Naehtipps Viskose Webware

Weiter gehts mit meinen Tipps zum nähen von Viskose Webware! Es wird ingesamt 3 Teile geben: Vorbereiten, Zuschneiden und Nähen. Heute geht es ums Nähen von Viskose Webware.

Nähen von Viskose Webware
Vernäht habe ich die Viskose Webware mit dem wunderschönen Vogel Motiven aus der Serie „Berry Dreams“ von Jolijou aus ihrer Frühjahr-/Sommerkollektion 2017 bei Swafing. Die Fotos die ihr heute sehen könnt, sind letztes Jahr im September entstanden, als noch spätsommerliche Hitze mit über 30 Grad herrschte! Kann man sich grade jetzt bei dem Wetter gar nicht vorstellen… Ich habe mir jedenfalls eine nahegelegene Baustelle fürs Shooting ausgesucht, hauptsächlich weil die auf dem Weg lag. Zum Spanier. Wo wir essen gehen wollten *hust*. Einmal Tapas, Paella und Sommer bitte!

Genäht habe ich für mich die Tunika 7445 von Burda. Sie besteht nur aus einem Vorder- und einem Rückenteil und ist super easy zu nähen. Allerdings ist die Anleitung ganz im Stil von Burda völlig seltsam und kompliziert. Wenn man die Anleitung in die Ecke wirft und einfach macht, funktioniert es aber gut! Auch ist es echt seltsam, dass Schnittmuster B auf Schnittbogen A zu finden ist, und Schnittmuster A auf Schnittbogen B. Voll logisch – nicht. Dummerweise habe ich mir den Ausschnitt vergrößert, der kam mir beim Schnittmuster so klein vor. Nun ja. Als Tunika Überwurf für den Strand gehts! Schulterfrei soll ja auch in sein. ;) Bei der Größe war ich auch insgesamt zu großzügig, deshalb habe ich mir noch kleine Gürtelschlaufen eingenäht und bringe das Ding nun mit einer Jerseynudel auf Taille.

Sophia trägt das “Unterhemd” Lumkello aus der Ottobre 6/2012. Hier habe ich auch den Ausschnitt leicht vergrößert und die Oberteile jeweils A förmig verlängert zum Kleid. Auf Biesen nähen hatte ich überhaupt keine Lust, deshalb habe ich den Einsatz einfach weg gelassen und nur unten eine breite Spitze an den Saum genäht.

5 erprobte Tipps zum Nähen von Viskose Webware

Gerne möchte ich euch nun meine persönlichen Best Practices und Erfahrungen zur Vorbereitung der Viskose Webware erläutern. Denn einfach ausgepackt und unter die Maschine geklemmt habe ich die feinen Stöffchen dann doch nicht.

  1. Genäht habe ich mit der normalen Nähmaschine! Anschließend habe ich jede Naht mit der Overlock versäubert. Denn versäubern ist wichtig, Viskose Webware franst sonst aus.
  2. Eine neue Nadel verwenden. Ich weiß nicht wie es euch geht, ich wechsle Nadeln meistens erst wenn ich “muss”. Sprich, wenn sie mir zerbrochen entgegen springt! :P Nee, ganz so schlimm auch nicht, aber für das feine Gewebe habe ich definitiv eine neue Nadel eingesetzt. Mit einer Microtex Nadel in der Stärke 60  bin ich sehr gut klar gekommen.
  3. Normale Stichlänge. Ich habe viele Tipps zur Stichlänge gelesen, mal wird empfohlen kleine Stiche zu machen, mal wird zu einem größeren Stich geraten. Ich schätze das kommt auf den Stoff und auf die Maschine an! Bei meiner Husqvarna Viking habe ich das Programm eingestellt “Webware, leicht” und habe die Stichlänge so gelassen wie sie ist. ich glaube auf 3 ist sie standardmäßig.
  4. An der Overlock habe ich gar nichts verändert. Ich habe an einem Probestück ausprobiert ob das mit den Nadeln ok ist, und das war es. Ich habe 80er SUK Nadeln in meiner Maschine.
  5. Sämtliche Säume habe ich ganz knapp 2 Mal eingeschlagen (so dass die geschnittene Kante komplett eingefaltet innen liegt) und mit vielen Stecknadeln gesteckt. Dann habe ich die Säume mit der normalen Nähmaschine genäht. Und zwar alle Säume, also Ärmel, Rocksaum, sogar die Flügelärmel von diesem Kleid und diesem Kleid!)

6 nicht von mir erprobte Tipps zum Nähen von Viskose Webware

Nun kommen ein paar Tipps, die ich gesammelt habe, aber dann doch nicht brauchte, weil ich erstaunlicherweise so klar gekommen bin. Trotzdem fand ich diese Ideen sehr einleuchtend und möchte sie euch gern verraten, vielleicht braucht sie ja der ein oder andere. Meine Quellen sind hier die Beiträge von Alles für Selbermacher und Pattydoo.
  1. Französische Nähte machen, statt mit der Overlock zu versäubern, damit nichts ausfransen kann.
  2. Geradstichplatte mit kleinem Loch verwenden
  3. Kleine stichlänge 1,5 – 2mm und verringerte Fadenspannung (Pattydoo) oder Stichlänge leicht erhöhen (3mm) (Alles für Selbermacher)
  4. Seidenpapier oder Stickvlies mitnähen, damit der Stoff stabiler ist.
  5. Backpapier unterlegen, stoff drauf stecken und beides ausschneiden, oder sogar noch mit Backpapier nähen, und dann ausreißen. Geht natürlich nur mit kleineren Teilen!
  6. “Stärke” Lösungen, die den Stoff im Vorfeld versteifen: siehe meine Tipps zum Vorbereiten.

Was nicht funktioniert hat

Ich will auch nicht verschweigen, was bei mir NICHT funktioniert hat: Ich habe mir extra einen Säumerfuß für “leichte bis mittelschwere Stoffe” bestellt, der die Kante quasi automatisch einrollen soll. Das hat aber nicht geklappt, die Viskose Webware war zu flutschig und ist immer aus der Schnecke raus gerutscht. Da war leider nichts zu machen. Mit schwereren Stoffen wie normaler Baumwollwebware funktioniert das Ding hervorragend.

Fazit

Mein Fazit zum Nähen von Viskose Webware ist, wenn man das Zuschneiden mal gepackt hat, gehts eigentlich. Unter der Maschine ist mir der Stoff eigentlich nicht weg geflutscht, die Maschine hat ihn gut geführt. Also beide Maschinen, sowohl die normale Nähmaschine, als auch die Overlock! Ein Angstgegner ist Viskose Webware für mich also definitiv nicht mehr! Und das will was heißen, schließlich war ich vor gar nicht langer Zeit noch ein richtiger “Webware-Phobiker”.  Der Tragekomfort der fließenden Stöffchen ist im Sommer der Hammer: bei 30 Grad will man kein klebendes Outfit an sich haben, sondern gern was flatteriges. Und dafür eignet sich Viskose Webware hervorragend!

Hier gehts zum Artikel “Tipps zum Vorbereiten von Viskose Webware” und “Tipps zum Zuschneiden von Viskose Webware”.

Unsere Kleidchen flattern nun jedenfalls noch bei folgenden Linkpartys vorbei:
RUMS Kiddikram Made4Girls