Willkommen bei meinen Tipps zum nähen von Viskose Webware! Es gibt ingesamt 3 Teile: Vorbereiten, Zuschneiden und Nähen. Heute geht es ums Vorbereiten von Viskose Webware.
Den Saisonauftakt für die Frühjahr-/Sommer-Kollektionen von Jolijou habe ich mit meinem pinken Satin Kleid neulich schon gegeben und meine Näh-Komfortzone verlassen. Heute folgt ein weiteres Designbeispiel aus der Berry Dreams Kollektion,diesmal für die Maus. Und diesmal aus einer anderen aber nicht minder tollen Stoffqualität: Viskose Webware! Aus den flatterigen leichten Sommerstöffchen habe ich eine Tunika mit Rüschen nach französischen Schnittmuster „Stella“ von Ikatee genäht – dank englischer Anleitung die es zum Glück auch direkt bei Ikatee gibt. Mein Schulfranzösisch reicht bestenfalls um ein blankes Croissant zu bestellen. Wie es mir mit den flutschigen Stöffchen erging möchte ich euch heute erzählen, und euch direkt meine Empfehlungen für diese feine Stoffqualität weitergeben. Tipps zum nähen von Viskose Webware! Es wird 3 Teile geben: Vorbereiten, Zuschneiden und Nähen. Hier geht es zunächst um die Vorbereitung – des Stoffes und mental. ;)

 

Mentale Vorbereitung

Als ich den Entschluss gefasst hatte, meine Komfortzone zu verlassen und mit klopfendem Herzen das Paket mit den Stoffen erwartete, bereitete ich mich intensiv vor. Ich durchforstete also tagelang ängstlich das weltweite Web nach Nähtipps für feine Stoffe und Tipps zum nähen von Viskose Webware und fand natürlich auch so einige. Allerdings wie das immer so ist, wenn man viel sucht, findet man auch viel. Zu jeder Empfehlung fand ich irgendwann auch genau die gegenteilige Meinung. Und was bei dem einem fast schon ein Angst-Stoff ist den es gilt bestmöglich zu bändigen, schien bei dem andern leicht von der Hand zu gehen und gar nicht so schwer zu sein. Ich beschloss also, das Ganze mal auf mich zukommen zu lassen, kaufte vorsichtshalber Sprühstärke und sammelte die Reststücke der auswaschbaren Stickfolie. (Die Kenner grinsen bereits, den anderen erkläre ich es weiter unten!)

 

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Ich suchte mir also möglichst einfache Schnittmuster aus möglichst wenigen Teilen aus, damit nicht viel schief gehen konnte. Das erste Teil bestand zum Beispiel nur aus Vorder- und Rückteil und diese Tunika werde ich euch bald zeigen. Nachdem ich diese gut hin bekommen habe, wagte ich mich auch an „komplizierteres“, so schreckliche Angst braucht man nämlich tatsächlich nicht zu haben und besonders so ein paar flatterige Rüschen machen aus dem leichten Stoff morts was her. Also nur Mut!
 

 

Ein paar Worte zum Schnitt

Hier seht ihr also die Stella von Ikatee als Tunika, auch ein Kleid ist möglich. Die Anleitung ist mit vielen Bildern versehen und auch wenn man dem englischen nicht ganz so mächtig ist, kann man das meiner Meinung nach schaffen wenn man etwas Näherfahrung hat. Die Fachbegriffe musste ich mir auch ergoogeln um ganz sicher zu sein! Während mir beispielsweise „on fold“ sofort klar war (= im Bruch) habe ich im Alltag und Job bisher noch nie „grainline“ gebraucht! Bedeutet aber nix anderes als Fadenlauf.

 

 

Das Schnittmuster zeichnet sich aus durch diese tollen Rüschenstreifen (heißen übrigens Ruffles), die sich von den Schultern bis ins Rockteil ziehen und dem Schlitz hinten der mit einem Knopf verschlossen werden kann. Hier habe ich lange überlegt, wie ich die Schlinge machen soll und habe letztendlich einfach einen dünnen Haargummi eingenäht! Hat den Vorteil, dass es etwas dehnbar ist, wenn Madame versucht das Teil mit geschlossenem Knopf auszuziehen. Die Kanten am Ausschnitt habe ich einfach mit Schrägband eingefasst, an Rüsche und Rocksaum ist es ein Rollsaum geworden. Insgesamt lies sich Stella gut nähen, auch wenn ich wegen des Wortes VISKOSE Schweißperlen auf der Stirn hatte.

4 erprobte Tipps zum Vorbereiten von Viskose Webware

Gerne möchte ich euch nun meine persönlichen Best Practices und Erfahrungen zur Vorbereitung der Viskose Webware erläutern. Denn einfach ausgepackt und unter die Maschine geklemmt habe ich die feinen Stöffchen dann doch nicht.

  1. Durchatmen und den Stoff befühlen. Der fasst sich nämlich großartig an, ganz weich, leicht und fließend
  2. Vorwaschen. Ich bin normalerweise äußerst Vorwaschfaul, doch hier bin ich kein Risiko bzgl. Einlaufen oder Abfärben eingegangen. Man könnte die Stoffstücke vorher an den Schnittkanten mit der Ovi versäubern, in separate Wäschenetze packen, oder mit der Zickzackschere beschneiden, um ein ausfransen und verknuddeln in der Waschmaschine zu verhindern. Man könnte auch alles streng nach Farben sortiert waschen. Oder man nimmt die Stoffstücke, wirft sie bei 30 Grad mit 1-5 Farbfangtüchern in die Maschine und betet.
  3. Aufhängen. Es ist einleuchtend, dass so eine leichte fließende Qualität lieber gerade aufgehängt werden möchte, damit sie sich nicht verzieht. Ich könnte mir vorstellen, dass sehr ungleichmäßiges Aufhängen im nassen Zustand ja unterschiedliche Kraft auf den Stoff wirken lässt, denn eine lange nasse schräge Seite ist bestimmt schwerer als die kürzere. Ob ich es jetzt geschafft habe, die Stücke wirklich Fadengerade aufzuhängen, wage ich zu bezweifeln. Ich habe mich bemüht. Und ich habe keine Wäscheklammern verwendet, das hätte sicherlich abdrücke gegeben die ich mühsam hätte raus bügeln müssen *hust*. Stattdessen habe ich jedes Stück über 2 parallele Leinen gehängt, damit die Last etwas verteilt ist.
  4. Bügeln. Ja so ganz kommt man um das Bügeln nicht herum. Ich bin auch kurz drüber gehuscht. Dabei sollte man eher leichte Hitze auf den Stoff wirken lassen, im Zweifel erst mal an einem Schnipsel ausprobieren.

3 nicht von mir erprobte Tipps zum Vorbereiten von Viskose Webware

Die folgenden Tipps zum nähen von Viskose Webware habe ich nicht ausprobiert, weil ich dann erstaunlicherweise so klar gekommen bin. Trotzdem fand ich diese 3 Ideen einleuchtend und möchte sie euch gern verraten.

 

  1. Sprühstärke. Wenn der Stoff zu flutschig ist, kann man ihn mit etwas Sprühstärke einsprühen. Dabei unbedingt erst ein Teststück besprühen!
  2. Auswaschbares Stickvlies. Wer stickt, hat es oft sowieso vorrätig: wasserlösliches Stickvlies wie z.B. Avalon oder Soluvlies. Kleine Reststückchen kann man prima in Wasser auflösen und mit dieser Mixtur in einer Sprühflasche dann den Stoff besprühen, dadurch wird er etwas steifer. Hilft zum Beispiel auch bei widerspenstigen Jerseystreifen die nicht in den Bandeinfasser der Coverlock wollen! Lässt sich dann nach dem nähen rückstandslos auswaschen und der Stoff ist wieder geschmeidig. Aber auch hier vorher ausprobieren an einem Teststück!
  3. Flüssigstärke. Die Hammermethode. Wenn der Stoff ein ausgeprägtes Eigenleben hat, oder die Näherin sich vor Angst in die Hosen macht, nehme man Flüssigstärke. Damit bekommt man den flutschigsten Stoff steif wie ein Brett! Dazu wird er komplett in Flüssig-Wasser-Mischung getaucht und Fadengerade aufgehängt. Das Rezept habe ich hier bei Machwerke gefunden!
 

 

Fazit

Ein Angstgegner ist die Viskose Webware nun mit Sicherheit für mich nicht mehr. Diese Stoffqualität von Swafing lässt sich mit ein paar Kniffen, die ich euch nach und nach verrate, ganz gut bändigen. Die Viskose fällt traumhaft schön, ganz fließend und leicht und die Tragequalität ist im Sommer echt klasse – ich konnte es sogar im September jenseits der 30 Grad noch testen! Die Vorteile überwiegen und so wird Viskose zwar nicht „mein neuer Jersey“, aber definitiv öfter in mein Repertoire aufgenommen.
Mit diesen ersten Tipps zum nähen von Viskose Webware könnt ihr nun auch eure Sommerstoffe in Angriff nehmen, oder? Tipps zum Zuschneiden und zum Nähen folgen demnächst. Werdet ihr diese Saison die flatterigen Stöffchen vernähen oder gehört das bei euch sogar schon zur Routine beim erstellen der Sommergarderobe?

Hier gehts zum Artikel „Tipps zum Zuschneiden von Viskose Webware“. und „Tipps zum Nähen von Viskose Webware“..

Die luftige Tunika von Sophia und meine Tipps zum nähen von Viskose Webware flaniert noch bei folgenden Linkpartys vorbei: Handmade on Tuesday Dienstagsdinge Kiddikram Made4Girls 

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