Lernziele dieser Lektion
- Was die Blende in der Fotografie genau bewirkt
- Wie du mit Hilfe der Blende Hintergründe unscharf bzw. scharf stellst
- Wie du mit Hilfe der Blende auch noch in dunklen Situationen brauchbare Bilder machst
- Wie du die Blende an deiner Kamera einstellst
Hier erfährst du alles rund um die Blende und wie du sie einstellen kannst. Mit der Blende kann man in der Fotografie einstellen, wieviel Licht auf den Bildsensor trifft und gleichzeitig wie unscharf der Hintergrund eines Fotos wird. Somit ist die Blende eine der wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten, welche den Look eines Bildes maßgeblich beeinflusst.
Hier findest du weitere Tipps und Tricks zu Kamera, Einstellungen und Bildwirkung.
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Wo findet man die Blende?
Die Blende findet man im Objektiv. Und zwar ist das die kleine Öffnung, die ihr in dem Bild hier seht. Umschlossen wird diese Öffnung von den Blendenlamellen. Je mehr Blendenlamellen ein Objektiv besitzt, desto runder werden die Bokeh-Kreise.
Hier gehts zum Artikel über das Bokeh.
Ist diese Öffnung komplett geöffnet, so fotografiert man mit maximaler Blendenöffnung oder auch Offenblende genannt.
Diese Blendenöffnung wird beschrieben durch die Blendenzahl. Das ist die Zahl mit einem f davor, also bspw. f/1.4. Manchmal wird die Blendenzahl auch 1:1.4 oder F1.4 geschrieben. Bedeutet aber alles das Gleiche. Das Entscheidende ist die Zahl, also in diesem Fall die 1.4.
Merke: Eine große Blendenöffnung wird durch eine kleine Blendenzahl beschrieben, und umgekehrt. Bei großer Zahl ist die Blende also “viel zu”, bei kleiner Zahl ist sie “wenig zu”. |
Also genau anders herum, wie man eigentlich vermuten würde. Zum besseren Verständnis seht ihr das Ganze sehr gut in diesem Bild dargestellt.
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Was bewirkt die Blendenöffnung?
Eine große Blendenöffnung lässt zum Einen sehr viel Licht auf den Bildsensor treffen. Das bedeutet, man kann mit kürzeren Belichtungszeiten und niedrigeren ISO-Werten fotografieren, was wiederum weniger Bewegungsunschärfe und weniger Rauschen bewirkt. Die Blende ist somit Teil des “Magischen Dreiecks” der Fotografie, nämlich die Kombination aus Blende, Verschlusszeit und ISO.
Info: Als Magisches Dreieck wird in der Fotografie die Kombination aus Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert bezeichnet. Je nachdem wie man die 3 Werte einstellt ergeben sich unterschiedliche Bildwirkungen und Looks. Alle 3 Werte hängen dabei voneinander ab. |
Mit der Blende kann man aber noch etwas viel Entscheidenderes beeinflussen, nämlich wieviel Unschärfe im Hintergrund vorhanden sein wird:
Merke: Je größer die Blendenöffnung, desto mehr Unschärfe im Hintergrund. |
Dieses Bild wurde bei einer Blende von f/1.4 fotografiert.
Merke: Je kleiner die Blendenöffnung, desto weniger Unschärfe im Hintergrund. |
Dieses Bild wurde mit dem gleichen Objektiv bei gleichem Abstand fotografiert. Lediglich die Blende wurde geschlossen und lag bei f/4. Ihr seht, der Hintergrund ist schärfer als bei einer Blende von f/1.4.
Hier seht ihr beide Bilder nochmal direkt nebeneinander:
Beachte: Die Unschärfe im Hintergrund wird neben der Blendenöffnung noch durch zwei weitere Faktoren beeinflusst: der Brennweite und dem Abstand zum Motiv. Möchtet ihr mehr dazu erfahren? Dann hier entlang. |
Hier erfahrt ihr alles über die Bildwirkung verschiedener Brennweite.
Gibt es Einschränkungen je nach Blendenöffnung?
Ja. Je nach Qualität eines Objektivs kann es sein, dass die Bilder bei weit geöffneter Blende (bspw. f/1.4 oder f/1.2) nicht richtig scharf werden bzw. etwas soft wirken. Hierbei hilft abblenden, also die Blende schließen bzw. die Blendenöffnung kleiner machen, und siehe da, die Bilder werden schärfer. Leider aber auch der Hintergrund und gerade das möchte man ja in bestimmten Situationen etwa bei Portraits auf keinen Fall haben. Richtige Abhilfe schafft da leider nur der Kauf eines Objektivs, welches auch bei Offenblende scharfe Bilder produzieren kann.
Was ist besser, Festbrennweite oder Zoom-Objektiv? Erfahre hier mehr.
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Aber auch im umgekehrten Fall, wenn man die Blende zu sehr schließt, etwa bei f/22, werden die Bilder unschärfer. Stichwort Beugungsunschärfe.
Das heißt, im Normalfall kommen die schärfsten Bilder im mittleren Blendenöffnungsbereich heraus, bspw. bei f/4 oder f/8 (wichtig für Landschaftsfotografen).
Für die Portraitfotografen, die scharfe Personen und einen schönen weichen unscharfen Hintergrund haben möchten hilft wirklich nur, ein Objektiv mit großer Blendenöffnung zu kaufen, welches schon bei Offenblende scharfe Bilder produziert.
Eine weitere Einschränkung gibt es vor allen Dingen wenn man viel mit Offenblende fotografiert: Die sogenannte Vignettierung. Das sind dunkle Stellen an den Ecken und Rändern eines Bildes.
Das kann zum Einen die Bildwirkung verstärken, indem der Fokus komplett auf das Objekt gerichtet wird. Zum Anderen kann das aber auch störend sein, wenn bspw. das Bild relativ hell ist und die dunklen Ecken diesen schönen hellen Look beeinträchtigen.
Eine Vignettierung tritt hauptsächlich bei weit geöffneter Blende auf (das Bild oben entstand bei f/1.8). Je mehr man abblendet, desto mehr verschwindet die Vignette.
Ich finde eine übermäßige Vignettierung jedoch keinen Grund, ein bestimmtes Objektiv nicht zu kaufen. Denn in den meisten Bildbearbeitungsprogrammen kann man diese Vignette mit nur einem Klick in den Objektivkorrekturen leicht entfernen. Fotografiert man in JPEG – was ihr ja tunlichst vermeiden solltet ;) – so übernimmt diese Aufgabe ja bereits schon die Kamera selbst und entfernt die Vignette.
Info: JPEG oder RAW? Damit ist das Format der Bilder gemeint, wie sie auf der Kamera gespeichert werden. Fotografiert man direkt in JPEG, kommen vielleicht erst mal schöne Bilder raus, aber das volle Potential in der Nachbearbeitung liefert nur eine RAW-Datei. Deshalb sollte man lieber in RAW fotografieren! Hier kann man das Maximum aus den Bildern rausholen und so manches fehlbelichtete Bild doch noch retten. |
Wann setze ich welche Blende ein?
Landschaft
Bei Landschaftsaufnahmen möchte man ja so viel wie möglich scharf haben – von dem eigenen Standpunkt bis hin zum Horizont. Blende daher ab! Vielleicht nicht unbedingt bis f/22 wegen der Beugungsunschärfe, aber vielleicht so bis f/8 oder f/16 – je nachdem wie die Lichtverhältnisse und die Landschaft es zulassen. Ein alter Fotografenspruch noch aus der analogen Fotografiezeit lautet “Sonne lacht – Blende 8”. Der Spruch ist heutzutage nicht mehr so zutreffend und ist eigentlich ja auch mehr eine Eselsbrücke für die Belichtung und nicht für die Schärfentiefe. Aber vielleicht hilft er dem Einen oder Anderen ja doch.
Info: Die Schärfentiefe gibt den räumlichen Bereich an, in dem alles scharf abgebildet ist. Also den Streifen im Bild, der scharf ist und der Bereich davor und dahinter, der unscharf ist. |
Dunkelheit
Bei sehr dunklen Lichtverhältnissen hat man ja quasi gar keine andere Wahl, als die Blende so weit zu öffnen wie es nur geht, damit noch genügend Licht auf den Bildsensor trifft. Denn möchte man ein übermäßiges Rauschen vermeiden helfen einem nur eine längere Belichtungszeit (Verwacklungsgefahr!) oder eine offene Blende.
Portraits
Möchtet ihr schöne Portraits machen und es soll nichts vom Motiv ablenken, fotografiert mit der größten Blendenöffnung, die euer Objektiv hergibt um so einen unscharfen Hintergrund zu erzeugen und so das Motiv zu isolieren.
Meine Faustregel: Möchtest du viel Unschärfe im Hintergrund, fotografiere einfach immer mit Offenblende außer bei Landschaftsaufnahmen und Aufnahmen mit mehreren Personen, die sich nicht auf derselben Ebene befinden. Bei diesen beiden Ausnahmen schließt du die Blende. |
Praxisteil Blende einstellen
Genug Theorie, jetzt geht’s in die Umsetzung. Schnappe dir deine Kamera und probiere Folgendes aus um ein besseres Verständnis und Gefühl für die Blende zu erhalten:
#1 Blendenautomatik in der Kamera einstellen
Stelle deine Kamera auf die Blendenvorwahl, auch Zeitautomatik genannt. Das wird bei den meisten Kameras mit A oder Av abgekürzt, im Englischen heißt die Blende nämlich “Aperture”.
Was du damit einstellst ist, dass die Kamera die Belichtungszeit bzw. Verschlusszeit automatisch anpasst, je nachdem was für eine Blende du wählst. Den ISO-Wert kannst du entweder fest einstellen oder wenn deine Kamera das ermöglicht, eine ISO-Automatik einstellen, sodass die Kamera bis auf die Blende wirklich alles selbst einstellt und es so gut wie keine Fehlbelichtungen mehr geben sollte. Quasi eine Halb-Automatik und du hast den Kopf frei und kannst ein wenig mit der Blende experimentieren.
Info: Im “Halb-Automatik-Modus” stellst du einen Wert ein, wählst den ISO und den noch fehlenden dritten Wert des Magischen Dreiecks stellt deine Kamera zu den beiden Werten passend ein. |
Bitte verwechsele das A nicht mit dem grünen A, welches den bösen Voll-Automatik-Modus einstellt ;)
#2 Die Blende mit den Wahlrädern einstellen
Deine Kamera sollte auf der Vorderseite ein Wahlrad haben, mit der du Einstellungen verändern kannst. Manche Kameras besitzen davon zwei, eines zusätzlich noch hinten. Wenn du die Blendenvorwahl A bzw. Av nun eingestellt hast, kann du mit dem Wahlrad vorne die Blende schließen und öffnen. Um das zu kontrollieren suche auf deinem Display die Blendenzahl.
Während du die Blendenöffnung mit dem Wahlrad veränderst, passt deine Kamera automatisch die Belichtungszeit bzw. Verschlusszeit an um ein korrekt belichtetes Bild zu erhalten.
Spiele nun ein wenig mit den verschiedenen Blendenöffnungen herum und kontrolliere nach jedem Foto, was mit dem Hintergrund passiert. Bei geöffneter Blende wird er unscharf, bei geschlossener Blende scharf.
Verändere auch die Blende mal in dunklen Lichtsituationen. Du wirst merken, dass der ISO-Wert bei geschlossener Blende rasant nach oben schnellt.
#3 Exkurs: Verändere deinen Abstand zum Motiv und verändere die Brennweite
Wie weiter oben beschrieben, hängt die Unschärfe des Hintergrunds nicht nur allein von der Blende ab sondern auch noch von der Brennweite und dem Abstand zum Motiv. Wenn du dich in Schritt #2 bereits mit der Blende und den Auswirkungen der verschiedenen Blendenöffnungen vertraut gemacht hast, kannst du nun als kleinen Exkurs ein wenig den Abstand zu deinem Motiv verändern und auch die Brennweite (d.h. rein- und rauszoomen). Du wirst feststellen, dass dies ebenfalls Auswirkungen auf die Schärfe im Hintergrund hat.
Das war die Lektion über die Blende. Ich hoffe, du hast alles verstanden. Wenn nicht, ist das jetzt erstmal auch nicht so schlimm, vieles wird einem dann noch mit der Zeit geläufiger. Wichtig ist, dass du weißt, dass bei offener Blende der Hintergrund unscharf wird und bei geschlossener Blende scharf.
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