Eine Overlock ist eine wunderbare Ergänzung zur normalen Nähmaschine. Wozu benötigt man aber eine Overlock? Sie kommt besonders dann zum Einsatz, wenn elastische Nähte genäht werden sollen. Elastische Stoffe wie Jersey oder Sweat und Bündchen lassen sich mit einer Overlock hervorragend verarbeiten. Deshalb hat die Overlock längst in vielen Nähzimmern Einzug gehalten und bringt mehr Spaß, professionelle Nähte und Geschwindigkeit in unser liebstes Hobby. Hier erfährst du, wofür man eine Overlock genau braucht, wie sie eigentlich funktioniert, welche Nadeln in die Overlock kommen, und welches Garn oder Bauschgarn sich eignet.
Hier findest du heraus, welche Overlock Maschine perfekt zu dir und deinen Anforderungen passt!
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Wie funktioniert eine Overlock Maschine?
Tja nun, und wie macht diese tolle Maschine nun das was sie tut? Es ist schon ein wenig komplizierter, als eine Haushaltsnähmaschine. Die Overlock näht mit bis zu zwei Nadeln und mit den sogenannten Greiferfäden wird die Stoffkante umschlungen und versäubert. Und irgendwo kommen auch noch die Messer ins Spiel!
Mehrere Nadeln
Eine Overlock Nähmaschine ist mit Plätzen für bis zu 2 Nadeln (oder sogar 3) ausgestattet (je nachdem ob man eine sehr strapazierfähige breite Naht oder eine ganz schmale möchte). Diese Nadeln sind spezielle Overlock Nadeln, denn sie müssen ganz anderen Ansprüchen genügen als die Nadeln für eine normale Nähmaschine.
Die Overlock näht mit wesentlich höherer Geschwindigkeit als die normale Nähmaschine. Und man tackert auch damit echt massenweise Stoff aufeinander. Die Nadeln müssen also einer hohen Geschwindigkeit stand halten und stabil sein, kilometerlang ein gleich bleibendes Nahtbild erzeugen und unheimlich langlebig sein. Overlock Nadeln sind also mit einem besonders stabilen Schaft ausgerüstet, haben eine längere Kehle und sind für die Langlebigkeit meist mit Chrom überzogen. Die Nadeln sind übrigens nicht auf gleicher Höhe sondern die rechte Nadel steht weiter raus!
Tipp: Auch die Nadeln der Overlock wollen richtig eingesetzt werden. Lockere die Schraube, schiebe die Nadel richtig herum (die flache Seite des Kolbens gehört nach hinten!) bis zum Anschlag (ohne Gewalt!) nach oben in die Halterung und drehe die Schraube wieder fest, aber ebenfalls nicht mit aller Gewalt. Nach fest kommt nämlich ab.
Nähst du nur mit einer Nadel, so drehe die Schraube an der leeren Nadelhalterung ebenfalls wieder fest! Durch die Vibrationen beim Nähen könnte sich eine lockere Schraube sonst komplett lösen und verloren gehen! Die sind echt klein. |
Nadelsystem
Es gibt Overlocks, die mit den „normalen“ Nadeln laufen, also dem 130/705H bzw. Hax1 Nadelsystem für normale Nähmaschinen. Andere benötigen das Nadelsystem ELx. Ich rate dir in jedem Fall dazu, in der Gebrauchsanweisung genau nach zu lesen, welche Nadeln bzw. welches System für deine Overlock empfohlen werden. Setzt du das falsche System ein, bekommst du bestenfalls keine richtige Naht zustande. Schlimmstenfalls schrottest du deine Maschine.
Tipp: Übrigens macht es Sinn, die Nadeln auf die Stoffart abzustimmen. Also wenn man Maschenware wie Jersey oder Sweat näht, dann lieber Stretch- oder Jerseynadeln einsetzen! (Diese sind beim ELx System mit „SUK“ gekennzeichnet, bei den normalen Nähmaschinennadeln als Jersey/Superstretch.) Achte auch auf die passende Nadelstärke zum Stoff! 80 passt meistens, bei dickeren Stofflagen darfs auch mal 90 sein. |
Messer
Eine Overlock Maschine besitzt 2 kleine Messer, mit denen die Kante beim Nähvorgang präzise abgeschnitten wird, bevor sie die Fäden umschlingen. Das obere Messer ist dabei beweglich, das untere steht fest. Das obere Messer kann bei den meisten Maschinen durch wegklappen oder drehen deaktiviert werden, damit man auch ohne schneiden zusammennähen kann.
Nähe niemals mit geöffneter Abdeckung los! Viele Maschinen haben da ohnehin eine Sperre, doch nicht alle Modelle haben diese Sicherheitsvorkehrung. Besonders bei günstigen Modellen fehlt sie öfter mal.
Tipp: Stecknadeln sind des Messers Tod! Wenn du eine Stecknadel beim Nähen vergisst und sie in den Messern geschreddert wird, werden die Messer stumpf. Ja wirklich. Und ja ich war so doof und mir ist das passiert. Man kann die Messer zum Glück aber auswechseln (lassen). Außerdem können die Stecknadelstücke zu gefährlichen Geschossen werden! Verwende lieber Stoffklemmen! Oder wenn es Stecknadeln sein müssen, dann stecke sie 1-2 cm vom Rand entfernt damit sie ja nicht ins Messer geraten sondern weit entfernt vorbei laufen. |
Zwei Unterfaden Greifer
Zu den zwei Nadeln gesellen sich bei der Overlock noch zwei Greifer „unter der Haube“. Der eine heißt Obergreifer, der andere ist der Untergreifer. Die beiden sind Gegenspieler, die gemeinsam die Stoffkante umschlingen. Die Greifer verbrauchen dabei wesentlich mehr Garn als die Nadeln.
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Tipp: Da die Greiferfäden mehr Garn benötigen als die Nadelfäden, macht es Sinn, hin und wieder die Konen zu vertauschen! |
Das korrekte Zusammenspiel der beiden Greifer ist Voraussetzung für eine ordentliche Overlock Naht. Die Schlingen der Greifer treffen sich genau auf der Kante, und keine Schlinge „zieht“ mit rüber auf die andere Seite.
Was ist eine Overlock Naht?
Der Obergreiferfaden verschlingt sich mit dem Untergreiferfaden um die Stoffkante herum und das Ganze wird dann von den Nadelfäden fixiert. So erhält man Stoffkanten, die nicht mehr ausfransen können und gut versäubert sind. Durch den präzisen Schnitt beim Nähvorgang sieht die Kante auch immer sauber aus. Da die angeschlagenen Greiferfadenschlingen genug Spiel haben um beim Dehnen des Stoffes etwas nach zu geben, ist diese Naht perfekt für dehnbare Stoffe wie Jersey, Sweat, Strick und andere Maschenwaren geeignet.
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Kennst du schon meine Schnittmuster?
Welches Garn für die Overlock?
Mit was näht eine Overlock denn nun? Ganz klar vorweg: Auch bei einer Overlock empfiehlt sich Markengarn und nicht das alte aus Omas Nähkästchen oder das super billige aus dem Discounter. Das hochwertige Garn ist gleichmäßig gewickelt, rollt besser ab und reißt nicht so leicht. So ist es nun mal. Ackermann, Gütermann (Toldi), Madeira und so weiter sind wie immer gute Marken.
Wozu Bauschgarn?
Prinzipiell benötigt die Overlock ganz normales Garn und nichts Spezielles. Es bieten sich Overlock Konen an, da da einfach mehr drauf ist als auf den normalen Garnrollen. Für bestimmte Effekte gibt es dann noch Bauschgarn, damit wird die Naht noch dehnbarer und weicher. Bauschgarn eignet sich super für Unterwäsche oder Bademode.
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Was sind Overlock Konen?
Die Overlock benötigt also 3 bis 4 Garnrollen, sogenannte Overlock Konen. Da man mit so einem Gerät durchaus Kilometer macht, lohnt sich auf jeden Fall sie mit Konen zu betreiben statt mit kleinen Nähgarnröllchen. Außerdem ist das Garn für die strapazierfähige Overlocknaht besser geeignet.
Tipp: Es ist nicht nötig, in allen Farben des Regenbogens 4 Konen auf Lager zu haben. Ich selbst bestücke die beiden Greifer immer mit schwarz oder weiß und wechsle nur die beiden Nadelfäden aus. Das macht auch das Umfädeln weniger nervig und ich benötige nur je 2 Konen in der gewünschten Farbe. |
Braucht man eine Overlock?
Braucht man eine Overlock? Wer braucht eine Overlock? Man kann natürlich alles mit der normalen Nähmaschine nähen und säumen, ganz klar. Möchte man sein Hobby auf das nächste Level heben und professionell aussehende Nähte zaubern, dann kommt man um eine Overlock nicht drumrum. Mit dieser Zusatzmaschine steigt definitiv auch der Spaß am Nähen stark an. Hier die Vorteile einer Overlock auf einen Blick:
- Zeitersparnis. Durch die hohe Geschwindigkeit der Maschine und durch die Möglichkeit, zusammennähen und versäubern in einem Schritt zu erledigen.
- Sauber. Die Nähte mit einer Overlock sehen professionell und immer ordentlich aus.
- Belastbare Nähte. Overlocknähte sind extrem dehnbar und stabil.
- Verarbeitet dehnbare Materialien ohne Wellen. Bündchen annähen, Seitennähte nähen, alles ohne Probleme.
- Dekorative Möglichkeiten. Zum Beispiel ein hübsch gewellter Rollsaum.
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