Für jeden Stoff gibt es eine bestimmte Nadel. Das ist allen ganz klar und Nadeln werden (hoffentlich) immer brav gewechselt. Und zu jedem Stich gehört laut Bedienungsanleitung eurer Nähmaschine auch ein spezielles Nähfüßchen. Das macht auch absolut Sinn. Einen Reißverschluss ohne Reißverschlussfuß annähen ist wie schlittschuhlaufen ohne Schlittschuh. Es geht – ist aber alles andere als elegant. Hier zeige ich dir, welche Nähfüße es gibt – exemplarisch an drei verschiedenen Nähmaschinen.
Die Übersicht zu den Nähmaschinennadeln findest du übrigens hier.
Übersicht Nähfüßchen
Hier gebe ich dir eine Übersicht über die Nähfüße, die meistens im Lieferumfang einer Nähmaschine enthalten sind. Von einigen hast du bestimmt schon gehört, der Zweck von anderen ist dir vielleicht nicht ganz klar? Hier wird dir geholfen. Natürlich gibt es noch viiiieeel mehr Spezial-Nähfüßchen und diese Liste ist nicht allumfassend. Die Bezeichnungen variieren ausserdem von Hersteller zu Hersteller. Hast du in deinem Nähmaschinen-Zubehör auch so viele Nähfüße? Welche nutzt du sehr oft und welche hast du noch nie richtig angewendet? Schreib es gern in die Kommentare.
1. Standard Nähfuß
Diesen Nähfuß nutzt man für Abstepparbeiten (Geradestich), Zickzackstich und bei den meisten Maschinen auch für die Zierstiche.
2. Reißverschlussnähfuß
Eignet sich durch die Aussparung unter dem Nähfuß besonders zum Annähen von Reißverschlüssen. Aber auch für Paspeln oder z.B. Bommelborten nutze ich ihn gerne – überall, wo ich nah ran kommen möchte.
Den Reißverschlussfuß gibt es mit einseitiger Aussparung (auf dem Bild von Janome) und mit beidseitiger Aussparung (auf dem Bild von Brother). Den beidseitigen kann man entweder rechts einrasten lassen, dann näht man auch rechts oder bei Bedarf kann man ihn auch links einklicken und näht dann auch links.
3. Blindstichfuß
Einen klassischen Blindstich nähe ich -ähm- eigentlich nie! Manche Blindstich-Nähfüße kann man wegen der Kantenführung verwenden zum Beispiel um abzustellen oder Webbändern exakt gerade anzunähen.
4. Knopflochfuß
Knöpfe sind an so ziemlich jedem Teil ein Hingucker – geben den besonderen Touch. Der Knopflochfuß näht zusammen mit der Knopflochautomatik schöne und exakte Knopflöcher. Bei einigen kann man hinten sogar den Knopf einspannen und das Loch hat die ideale Größe für en Knopf. Beim Aufritzen mit dem Nahtauftrenner ist es ratsam am Ende eine Stecknadel in das Knopfloch zu stecken, damit man es nicht ausversehen durchschneidet. Bei vielen Stoffen empfiehlt es sich ein Stickvlies drunter zu legen, dadurch sieht das Loch sauberer genäht aus und die Gefahr, dass der Stoff in die Maschine gezogen wird verringert sich.
5. Quilt- bzw. Patchworkfuß
Dieser Nähfuß hilft dabei immer die gleiche Nahtzugabe bei einem Geradestich zu halten.
6. Teflonfuß
Beim Nähen von Wachstuch oder Kunstleder kann es schnell zu Fehlstichen oder Probleme mit dem Trsnsporteur kommen, da das Material zu sehr am Nähfuß klebt. Die Extrabeschichtung sorgt für eine gute Gleitfähigkeit. Manche Füße besitzen auch kleine Rollen mit denen sie besser über das Material gleiten können.
7. Biesenfuß
Der Biesenfuß ist in der Lage, den Stoff in kleine Wellen aufzuwerfen und ihn gleichzeitig festzunähen. Durch die Führung ist der Abstand zwischen den Biesen immer gleichmäßig.
8. Blindstichfuß
Manche Blindstich Füßchen haben auf der linken Seite eine Führungsschiene. Die kann man zum Beispiel benutzen um Paspeln anzunähen.
9. Überwendlings-/ Overlockfuß
Das Füßchen hat auf der rechten Seite eine Führungsschiene und in der Mitte einen Steg. Der Steg sorgt dafür, dass sich ein Zickzackstich oder Pseudo Overlockstich nicht zusammenzieht, sondern beim zusammen nähen von zwei Stoffen schön glatt bleibt.
10. Säumer/ Rollsaumfuß
Mit diesem Füßchen kann man bei dünnen Stoffen einen schönen schmalen Saum nähen. Das einlegen in das Füßchen ist etwas tricky, gelingt aber mit etwas Übung gut. Zuerst schneidet man die Ecke an der man beginnen möchte schräg ab. Dann verriegelt man zwei Stiche und schneidet die Fäden ca 5-6 cm lang ab. Mit diesen Fäden zieht man die Stoffkante in die kleine Rolle rein, die linke Stoffseite liegt oben, und näht mit einem Geradestich los. Das Nähfüßchen klappt nun die Kante von alleine zwei mal nach innen um. Der perfekte schmale (Roll-)Saum!
11. Kantenlineal
Das Kantenlineal ermöglicht beispielsweise bei Patchwork-Arbeiten oder beim Steppen immer den exakten Abstand einzuhalten. Das Kantenlineal läuft wie eine Führung parallel mit.
12. Knopfannähfuß
Dieser Fuß wird benötigt, wenn man einen Knopf annähen will. Er ist so konstruiert, dass man den Knopf und fas Stoffstück darunter gut einsehen kann.
13. Knopflochsensorfuß
Hier gibt man bequem an der Maschine die Knopfgröße ein, und der Sensorfuß näht automatisch ein Knopfloch in der richtigen Größe. Der Sensor misst während des nähens, so dass alle Knopflöcher genau gleich lang werden.
14. Kantennähfuß
Mit diesem Nähfuß lässt sich an Kanten entlang versäubern, ohne dass der Stoff sich einrollt, zusammenzieht oder kräuselt. In Kombination mit einem Overlock- oder Versäuberungsstich unschlagbar!
15. Seitwärts-Nähfuß
Einige Stick- oder Zierstiche erfordern Seitwärtsbewegungen. Diese gelingen mit dem Füßchen besonders gut.
16. Kantensteppfuß mit Lineal in der Mitte
Die Führung in der Mitte sorgt dafür, dass der Abstand eingehalten wird, z.B. beim Annähen von Bändern. Man kann die Führung auch in einer Naht laufen lassen um dekorative Ziernähte darüber zu nähen!
17. Stick/Stopffuß
Dieser Fuß wird zum Sticken und Freihhandnähen verwendet. Er gleitet gut über die Stoffoberfläche.
18. Zierstichfuß
Dank der Rille auf der Unterseite gleitet dieser Fuß gut über Satinstiche oder andere dichte Zierstiche.
19. Faltenlegerfuß (Plissierapparat)
Dieser Fuß wirkt groß und marzialisch, näht aber süße Rüschen! Ganz gleichmäßig wird in der eingestellten Abstand regelmäßige Falten in den Stoff gelegt.
20. Obertransportfuß
Mit diesem Fuß gelingt der gleichmäige Transport mehrerer Stofflangen. Perfekt zum Quilten oder elastische Stoffe, denn der Stoff wird nicht nur von unten Transportiert, sondern auch von oben.
21. Stickfuß (Q)
Mit diesem Füßchen wird Sticken und Freihhandnähen zum Kinderspiel, denn er gleitet auch gut über dicke Stofflagen.
22. Gummibandfuß
Gleichmäßig gedehntes Gummiband annähen, das funktioniert super mit diesem Füßchen. Denn der Fuß führt und spannt 6-12mm breites Gummiband. Am Drehrädchen kann man einstellen, wie stark gedehnt werden soll.
Nähfüße von Husqvarna
Angefangen habe ich mit einer Husqvarna Viking Designer Topaz Nähmaschine, inzwischen nähe ich auf der Husqvarna Viking Sapphire 85. Die meisten Füßchen, die ich für die Topaz zusätzlich angeschafft habe, passen auch auf die Sapphire 85. Hier im Bild seht ihr alle Füßchen, die ich habe. Die Nummerierung bezieht sich auf die Nummerierung oben bei der Beschreibung der Nähfüßchen.
Nähfüße von Brother und Janome in der Übersicht
Hier zeige ich euch eine Übersicht der wichtigsten Nähfüße anhand von zwei weiteren Maschinen:
- Brother Innov-is 10 (rechts)
- Janome 920 (links)
Die Nähfüße auf dem Bild gehören zum Lieferumfang der beiden Maschinen. Vergleicht man die ersten vier Nähfüße tragen sie alle die gleiche Bezeichnung, sehen jedoch etwas anders aus.
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Interessant, dass es sogar einen Knopfannähfuß gibt.
Sie haben wohl recht, dieser Fuß wird benötigt, wenn man einen Knopf annähen will und ist so konstruiert, dass man den Knopf und das Stoffstück darunter gut einsehen kann. Solche Informationen finde ich wirklich hilfreich. Denn vor kurzem habe ich eine Nähmaschine erworben und suche nun nach passendem Zubehör dafür.
Die Füße sind super erklärt, nur wäre es für mich einfacher, wenn ich kleine Beispiele dazu sehen würde. Ich weiß, das ist sehr aufwändig, diese Bilder zu machen, bzw. einzustellen. Ich habe eine Pfaff expression 4.2 und außer den Knopflochsensorfuß, Knopfannähfuß Reißverschlussfuß, Standartfuß, nichts benutzt, weil es auch im Anleitungsheft für mich nicht gut erklärt ist. Ich nähe schon einige Jahre als Hobby, ……vielleicht muss ich mich mehr damit beschäftigen.:-)