Nadel-Checkliste-Naehen

Wenn die Nähmaschine Stiche auslässt, das Stichbild nicht sauber ist oder die Nähmaschine den Stoff regelrecht frisst, dann liegt das in der Regel an der Verwendung einer falschen Nähmaschinennadel. Anfänger stehen mit dieser Aussage zwar immer sehr ratlos da, aber keine Sorge. Wir erklären dir in diesem Artikel, wie du immer die richtige Nadel für dein Nähprojekt findest, was die verschiedenen Zahlen auf den Verpackungen bedeuten und was du sonst noch über Nähmaschinennadeln wissen musst. Außerdem kannst du mit unserer Checkliste ratzfatz die richtige Nähmaschinennadel finden.

Nadel ist nicht gleich Nadel. Zuerst mal muss man das passende Nadelsystem für seine Maschine beachten. Dann ist zu beachten, dass es für jeden Stofftyp die passende Nadel gibt. In der Regel sind bei einer neu gekauften Nähmaschine auch gute Nähmaschinennadeln dabei. Allerdings sind sie selten eindeutig gekennzeichnet – in der Regel haben sie aber am Schaft farbige Kennzeichnungen. Die Gebrauchsanleitung der Nähmaschine wird dir dazu genaue Anweisungen geben – schau einfach mal genau nach und halte dich auch an die Empfehlungen des Herstellers. Das heißt, nutze immer die passende Nadel zum Stoff und zur Maschine!

Tipp: Bei der Frage nach der Stärke der Nadel gibt es eine ganz einfache Faustformel, nach der du dich richten kannst: Die Dicke der Nadel sollte zur Dicke des Stoffes passen. Dünne Stoffe wie Jersey näht man mit einer  70er oder 80er Nadel. Dickere Stoffe näht man mit einer 90er oder sogar 100er Nadel.
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Arten von Nähmaschinennadeln

Universalnadel: Für gewebte Stoffe nutzt man die Universalnadel. Sie hat eine leicht runde Spitze.

Super Universalnadel: Eine spezielle Nadel für klebrige Angelegenheiten, zum Beispiel um den mit Wondertape fixierten Reißverschluss einzunähen, Sticken mit Klebevlies und Sprühzeitkleber oder auch beim Nähen von selbstklebenden Elementen wie z.B. selstklebendes Klettband. Die extra gleitfähige Antihaftbeschichtung sorgt für deutlich weniger Klebereste an der Nadel, wodurch Fehlstiche oder sogar Fadenreißen verhindert wird. Durch die Schaftverdickung können mit dieser Maschinennadel auch dickere Materialien vernäht werden, ohne dass die Nadel bricht.

Jerseynadel: Die Jerseynadel hat eine stark abgerundete Spitze und wird hauptsächlich für gewirkte Stoffe verwendet. Die Spitze ist deswegen so stark abgerundet, damit sie die Stofffasern beim Einstechen verdrängt und nicht verletzt. Würde man nämlich beispielsweise mit einer Ledernadel Jersey nähen, würde die Nadel die Struktur zerstören und es würden sich an den Nähten Laufmaschen bilden.

Stretchnadel: Zwischen einer Stretchnadel und einer Jerseynadel gibt es Unterschiede. Während die Jerseynadel eine abgerundete Spitze hat, weist die Stretchnadel eine Kugelspitze auf. Mit dem bloßen Auge ist das allerdings schwer zu erkennen. Sie ist damit aber noch stärker auf das Verdrängen der Maschen beim Nähen von hochelastischen Materialien ausgelegt. Außerdem hat sie eine Hohlkehle (das ist die kleine Einkerbung unter dem Nadelöhr), welche den Faden in Position hält. Die Stretchnadel ist für Lycra, Fleece oder Viskosejersey geeignet.

Super Stretchnadel: Die Besonderheit dieser Nadel ist ein breites Öhr und eine verbreiterte Fadenrinne, wodurch man auch dickere Fäden vernähen kann. Das besonderes Design von Hohlkehle und Öhr wirkt gegen Fehlstiche und die mittlere Kugelspitze beugt Löchern vor. Sie ist geeignet für elastische oder hochelastische Maschenware, T-Shirt-Stoff, Lycra, Seidenjersey, Nickistoff, Feinjersey, Seidenjersey, Single Jersey und Baumwollstrickstoffe.

Microtexnadel: Die Microtextnadel kommt immer dann zum Einsatz, wenn feine oder dicht gewebte Stoffe gewebt werden. Die Microtexnadel hat eine besonders spitze und schlanke Spitze. Sie sollte vor allem bei feinen, dichten Stoffen wie Seide, Futterstoffen oder Viskose, aber auch bei beschichteten Materialien zum Einsatz kommen. Also zum Beispiel bei Softshell, Wachstuch, Folien und Kunstleder.

Nachstick- oder Topstitch-Nadel: Das lange Nadelöhr der Nachstick- oder Topstitch-Nadel ist für dickes Garn geeignet. Vor allem Ziergarne lassen sich mit dieser Nadel sehr gut vernähen.

Öhrschlitznadel: Die Öhrschlitznadel hat einen kleinen nach oben geneigten Schlitz an der Seite, sodass der Faden nur an der rechten Seiten heruntergeführt werden muss, um durch den Schlitz ins Öhr zu gleiten. Also nichts mit umständlich einfädeln. Diese Nadel eignet sich immer dann, wenn man beim Nähen häufig die Farbe wechseln muss.

Metallic Nadel: Auch für Metallicgarne gibt es eine separate Nadel. Das Öhr dieser Nähmaschinennadel ist besonders lang, damit das Garn gut hindurch gleiten kann. Verwendet man sie nicht, kann es sein, dass das Garn immer wieder reißt.

Doppelöhr-Nadel: Diese Nadel hat zwei Nadelöhre. Warum das ganze? Um Farbeffekte bei Zierstichen zu erhalten. Die zwei übereinander angeordneten Öhre legen immer fest, welche Farbe oben und welche unten ist.

Zwillingsnadel: Die Zwillingsnadel ist auch schon einem Anfänger ein Begriff. Aber in der Tat gibt es auch hier Unterschiede. Es gibt Zwillingsnadeln mit einem Nadelabstand zwischen 1,6 – 4 mm und einer Nadeldicke von 70 bis 100. Achtung, es gibt Zwillingsnadeln in der Ausführung “Stretch” und “Universal”!

Universal-Drillingsnadel: Mit der Universal-Drillingsnadel kann man hauptsächlich nicht dehnbare Stoffe vernähen. Es gibt sie mit einem Nadelabstand zwischen den Nadeln von 2,5 bis 3 mm Abstand. Jede Nadel hat eine Stärke von 80.

Titanium Nadel: Die Titanium Nadel besticht durch ihre extreme Härte. Du kannst sie zum Beispiel zum Quilten nutzen. Sie haben nämlich eine lange Spitze, die besonders leicht durch mehrere Stofflagen kommt. Titanium Nähmaschinennadeln kann man auch für Stickmaschinen verwenden.

Jeansnadel: Wie der Name schon sagt, verwendet man die Jeansnadel bei festen, dicken Stoffen. Die Nadel hat eine mittlere Kugelspitze, die leicht durch diese festen Stoffe dringen kann, ohne das Gewebe zu verletzen. Damit die Nadel auch gut was aushalten kann, ist der Schaft der Nadel verstärkt. Somit bricht die Nadel seltener. Unendlich belastbar ist sie allerdings auch nicht. Idealerweise verwendet man Jeansnadeln für Jeans, Canvas und ähnlich gewebten Stoffen.

Ledernadel: Die Ledernadel hat eine sehr spitze Spitze, die auf keinen Fall für Webware oder Strickware verwendet werden darf. Die Ledernadel hat nämlich eine sogenannte Dreikantschneidspitze, die sie auch braucht, um durch Leder nähen zu können. Bei allen anderen Stoffen verletzt sie aber das Material. Kunstleder wird übrigens nicht mit einer Ledernadel genäht, sondern mit einer Microtexnadel. Nachteil bei Leder: Muss man auftrennen, bleiben die Einstichlöcher sichtbar.

Overlock/Coverlock Nadeln: Overlock und Overlock Nähmaschinen benötigen eigene Nadeln. Erkennbar sind diese an der Bezeichnung ELx705. Bei Singer und Pfaff setzt man auf folgende Bezeichnungen: 2022, 2053 und 2054. Die Nadeln haben häufig eine zweite Fadenrinne. Zudem ist der Schaft verstärkt, um der schnelleren Nähweise der Maschinen standhalten zu können. Die Spitze ist ebenfalls leicht abgerundet. Damit die Nadeln möglichst lange halten, sind Overlocknadeln besonders beschichtet, häufig mit Chrom. Eine genauen Hinweis, welche Nadeln notwendig sind, findest du auch in der Anleitung der Maschine.

Du möchtest wissen, worin der Unterschied zwischen dehnbaren und nicht dehnbaren Stoffen liegt? In unserem Artikel kannst du es nochmal nachlesen.

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Nadelstärken bei Nähmaschinennadeln

Sicher ist dir auf der Verpackung der Nähmaschinennadeln schon aufgefallen, dass dort neben der Firma und der Nadelart auch ein paar Zahlen aufgedruckt sind. Sie stehen neben der Stärke der Nähmaschinennadel auch das  Nadelsystem, für das die Nadel gedacht ist. Aber der Reihe nach. Schauen wir uns erstmal die Werte für die Nadelstärken an.

Auf der Verpackung steht die Nadelstärke meist unten und passend zur Sortierung der Nadeln in der Packung. 70/10, 90/14 oder 100/16 steht da beispielsweise. Diese Zahlen geben die Stärke, also die Stichlochgröße im Material, an. Die erste Zahl ist die metrische Nummer und für unsere handelsüblichen Nähmaschinen relevant. Die zweite Zahl dient Singer-Systemen und dem Asien-Nummerierungssystem. Ausschlaggebend ist aber nur die erste Zahl.

Die Stärken reichen von 70 bis 100 oder 110 bei Jeansnadeln zum Beispiel. Wenn man nicht auf Anhieb erkennt, welche Stärke man beispielsweise in der Nähmaschine hat, kann man anhand der Farben die Stärke ablesen. Diese sind:

70 – türkis
75 – rosa
80 – orange
90 – blau
100 – lila
110 – gelb

Diese Farbwerte beziehen sich aber in der Regel auf Nadeln von Schmetz. Andere Hersteller prägen das Ende des Schafts mit der entsprechenden Zahl. In so einem Fall solltest du immer eine Lupe zur Hand haben.

Tipp: Bei Fehlstichen lieber eine stärkere Nadel nehmen. Wenn der Faden vor der Nadel immer dünner wird, ist das auch ein Zeichen für eine zu dünne Nadel.

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Nadelsysteme bei Nähmaschinennadeln

Man unterscheidet bei Nähmaschinennadeln zwei Nadelsystem: Flachkolben und Rundkolben. Das bezieht sich auf die Form der Nadeln. Viele Overlock- und Coverlocknähmaschinen benötigen beispielsweise Rundkolben Nähmaschinennadeln. Auch ältere Nähmaschinen und Instustrie-Nähmaschinen nähen damit. Die normale Nähmaschine näht aber mit Flachkolben Nähmaschinennadeln.

Woran kann man erkennen, dass man das richtige Nadelsystem nutzt?

Das Nadelsystem ist auch auf der Verpackung der Nadel abgedruckt. Flachkolben haben immer die Kennzeichnung 130/705 H. Rundkolben dagegen haben die Kennzeichnung 287 WH/1738. Manche Overlock- bzw. Coverlock Nähmaschinen benötigen Rundkolben mit der Kennzeichnung ELX705. Man erkennt das System, wenn man sich die Nähmaschinennadel mal genauer anschaut. Bei Flachkolben Nähmaschinennadeln ist die Rückseite flach.

Du möchtest nochmal nachlesen, was eine Overlock Nähmaschine ist? Hier geht es zum Artikel.

Du möchtest nochmal nachlesen, was eine Coverlock Nähmaschine ist? Hier geht es zum Artikel.

Wie oft muss man Nähmaschinennadeln wechseln?

Fehlstiche passieren zum Beispiel, wenn die Nadel zu stumpf geworden ist. Spätestens dann sollte man die Nadel wechseln. Auch bei verbogenen Nadeln sollte man die Nadel wechseln. Die Gefahr ist groß, dass die Nadel durch die Krümmung auf die Nadelplatte stößt und man damit die Nähmaschine bzw die Nadelstange ruiniert. Also besser regelmäßig die Nähmaschinennadel wechseln. Du solltest die Nadel auch vor dem Nähen auf Unebenheiten überprüfen. Dazu kannst du mit dem Finger die Nadel entlangfahren. Spürst du eine Unebenheit, wechsel die Nadel lieber aus!

Woran kann man erkennen, welche Nadel in der Nähmaschine ist?

Es passiert regelmäßig und auch der Profi ist nicht davor gefeit: In der Nähmaschine ist eine Nadel drin und man weiß einfach nicht, ob die Nadel nun eine Universal Nähmaschine oder eine Jerseynadel ist. In dem Fall gibt es ein paar Möglichkeiten, das zu testen.

  1. Nehme dir eine zweite Nadel, um beide Nadeln miteinander vergleichen zu können.
  2. Schau dir den Abstand der Spitze zum Nadelöhr an.
  3. Wie dick ist die Nadel?
  4. Ist das Nadelöhr gleich groß?
  5. Sind die Rillen in der Nadel gleich groß? (Schau sie dir mit einer Lupe an!)
  6. Wenn du immer noch einen Anhaltspunkt hast, mach den Fingertest. Teste vorsichtig mit der Fingerspitze, ob die Nadel eine stumpfe oder eine spitze Spitze hat. Wenn du mit der Fingerspitze ganz leicht drückst, kann man das fühlen. Jerseynadeln haben kleine runde Kugelspitzen, die nicht sonderlich spitz sind.

Am besten überlegst du dir eine Sortierung oder eine eigene Kennzeichnung deiner Nähmaschinennadeln. Bemale die Schafte gleicher Nadeln zum Beispiel mit wasserfesten Stiften. Oder mach einen winzig kleinen Klecks Nadellack an den Schaft, damit man gleiche Nadeln besser erkennt. Möglich sind auch spezielle Nadelkissen für Nähmaschinennadeln. Oder klebe dir einen kleinen Zettel an die Nähmaschine mit der Info, welche Nadel grade drin ist.

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Checkliste: So findest du die richtige Nähmaschinennadel

  1. Nadelsystem: Die Nadel muss zur Maschine passen. Die heute üblichen Nähmaschinen benötigen in der Regel Flachkolben Nadeln. 
  2. Nadelart: Wähle die Nadel passend zum Stoff aus.
  3. Nadelstärke: Um ein sauberes Stichbild zu erhalten, muss die Nadelstärke zum gewählten Stoff passen.

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