Es lässt sich nicht mehr leugnen, nachdem mit dem letzten Kindergartenjahr die Vorschulzeit im Kindergarten begonnen hat und im Herbst auch noch ein Vorgespräch in der örtlichen Grundschule war: Wir haben bald ein Schulkind! Jetzt sind ihr auch noch die ersten beiden Zähne ausgefallen. Das Kind ist stolz und aufgeregt – Mutti möchte bitte mal eben schnell die Zeit anhalten. Aber was bedeutet das jetzt eigentlich, was kommt auf uns zu? Und wie verarbeitet man das emotional?
Nachtrag: Es ist alles gut gegangen und geht gut. Wir haben unseren neuen Rhythmus gefunden und alles geht seinen Gang. Über meine Gedanken von “damals” muss ich ein bisschen schmunzeln und doch denke ich, genau so geht es bestimmt vielen Bald-Schulkind-Eltern!
Der Ernst des Lebens
Einiges wird sich ändern im Hause Nähfrosch. Da wäre als erstes das pünktliche Aufstehen und vor allem zu gegebener Zeit dann auch pünktlich das Haus zu verlassen! Aktuell ist hier eine riesige Trödelei angesagt und wir schaffen es selten, dass Madame vor 9 im Kindergarten ist. Hier sei erwähnt: der Kindergarten befindet sich zwei Häuser weiter.
Reisen werden zukünftig an die Ferien gebunden sein! Ach du liebe Zeit. Gut, dass wir jetzt im Frühjahr nochmal ausgiebig unsere Freiheiten nutzen werden. Wo macht das Kind bald seine Hausaufgaben? Wie wird die Lehrkraft sein? Wie wird das Kind die Schule finden? So viel geht einem als Elternteil eines Fast-Schulkindes durch den Kopf.
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Schulranzen
Wahrscheinlich ist es wie immer: Erst macht man sich wahnsinnig viele Gedanken, und dann ist doch alles halb so schlimm. Und vor allem dreht sich die Welt auch danach noch weiter! Was für uns nun bald ansteht, ist der Kauf eines Schulranzens. Neulich als ich die Uhrzeit verpeilt habe und wir eine Stunde zu früh vor der Ballettschule standen, sind wir ganz spontan in der kleinen Einkaufsstraße in ein Geschäft gegangen, in dem es auch Ranzen gibt.
Madame hat einige Modelle ausprobiert und hatte dann schnell keinen Bock mehr. Viel zu schwer! Dabei waren die Dinger bis auf ein Mäppchen leer. Da flattert das Mutterherz! Wie soll denn mein armes Kind so einen schweren Schulranzen schleppen! Das bekommt doch Haltungsschäden! Doch stopp, wir wollen ja nicht helikoptern.
Das Kind wird das schon rocken und bestimmt bis zum tatsächlichen Schulbeginn noch fürchterlich stark und groß. Und außerdem, vielleicht gibt es ja besonders leichte Schulranzen, dann wird das schon gehen.
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Loslassen
Gehen, noch so ein Punkt! Der Kindergarten ist quasi nebenan, aber die Grundschule in unserer Kleinstadt, die befindet sich am anderen Ende! Laufweg sind glatte 2 Kilometer! Jeden Tag hin und zurück, mit voll gepacktem Ranzen, Sportzeug und Verpflegung. Kein Schulbus. Und wir kennen bisher kein Kind aus den umliegenden Straßen, mit dem Sophia zusammen laufen könnte. Ich hoffe sehr, da wohnt noch irgendwo ein Kind!
Meine Mama hat uns ja damals anfangs mit dem Fahrrad begleitet, blieb immer ein Stück hinter mir und meinen Freundinnen, bis wir sicher den Weg kannten. Und bis ich verinnerlicht hatte, nicht zu sehr zu trödeln. Hahaha. Ich wurde mit 5 als Kann-Kind eingeschult, Sophia wird ein Stück älter sein als ich es war, also wird schon alles gut werden.
Aber als Mama muss man sich wirklich erst mal an bestimmte Gedanken gewöhnen, oder geht es nur mir so? Das Kind so “allein zu lassen”, nicht auszuflippen vor Angst, dass es sich aus Erkundungsdrang verläuft oder dass es jemand einsackt, wenn es so allein durch die Gegend läuft! Wir werden uns wohl mal kleine Wege zum allein laufen suchen, mit denen wir üben können. Sie übt Orientierung, und ich übe loslassen.
Im Urlaub in Thailand hat das prima geklappt, da ist sie allein auf dem Hotelgelände rum gestrolcht und hat im Restaurant für sich und ihren Bruder auf Englisch Popcorn und Sprite bestellt. Mit der Beute kam sie dann total stolz zu uns, also selbstständig ist sie.
Großes Kind
Überhaupt ist sie so groß geworden! Mit Geburt von Alexander vor fast 3 Jahren ist sie ja schon von einem auf den andern Moment riesengroß geworden. Aber jetzt, wo sie mit ihrer Zahnlücke vor mir steht… meine Güte! Ich hab bald ein Schulkind!
Die angehenden grauen Haare und der körperliche Verfall meinerseits sind ebenfalls Zeuge, dass ich alt werde und das Kind erwachsen oder so. (Ja, körperlicher Verfall! Ich hatte bisher nie groß was an den Zähnen, bis letzte Woche. Halleluja, da bröckelt die Substanz!)
Organisation
So viel geht durch den Kopf… Braucht sie einen Schreibtisch? Wenn ja wohin damit, das Zimmer ist voll und eigentlich fehlt uns sowieso ein Kinderzimmer, wenn Alex beschließt nicht mehr im Familienbett zu schlafen. Um was müssen wir uns vorher kümmern? Brauchen wir einen Hortplatz? Da bin ich eher abgeneigt, denn was ich von der letztes Jahr eingeschulten Freundin höre, finde ich hier im Ort nicht so prickelnd.
Wann zum Geier hat Sophia damals eigentlich ihr erstes Wort gesagt und wann erste Sätze? Und wieso muss ich das in den Fragebogen für die Einschulungsuntersuchung auf den Monat genau eintragen? Reicht es nicht zu wissen, dass sie alles in den normalen Zeitrahmen gelernt hat und nix auffällig war?
Kann sie alles was sie braucht?
Was muss Sophia noch an Fähigkeiten erwerben? Grade üben wir den Nachnamen zu schreiben, wieso ist der bloß so kompliziert? Mit der ABC-Box und der 123-Box beschäftigt sie sich nach Belieben: sie kann Großbuchstaben schreiben und erkennen, beschäftigt sich mit Anfangsbuchstaben, kann die Zahlen von 1-10 darüber hinaus hat sie öfter Zahlendreher drin aber interessiert sich für 6-stellige Zahlen, außerdem für Bruchrechnung á la Tortenstücke.
Als Mathematikerin konnte ich es mir nicht verkneifen, ihr zu zeigen, wie man die Tortenstücke dann in Zahlen schreibt. Fand sie mega cool, als ich ihr 1/2 und 1/4 gezeigt habe, hat sie selbstständig mit 1/8 weiter gemacht und mir dann spontan aufgemalt und erklärt, was es bedeutet dass der Papa 1/2 Indonesier ist und sie nur 1/4. Ach herrje, aber sie kann gar keine Schuhe binden! Muss sie das können? Panik.
“Meine 123 Spielbox” bei Thalia
“Meine ABC Spielbox” bei Thalia
Emotionen
Man merkt es wohl, die Emotionen gehen mit mir durch. So viel ändert sich, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Lieb gewonnene Rituale und Gewohnheiten müssen losgelassen werden, neue werden dazu kommen. Neue Personen werden in ihr und unser Leben treten, von denen wir in gewisser Weise abhängig sein werden. Ich hoffe sehr, sie sind nett und uns wohlgesonnen. Ich bin wie immer gleichzeitig besorgt, ein bisschen überfordert aber auch sehr stolz und freue mich, Sophia hier zur Seite zu stehen und alles mit ihr zu stemmen, was da so kommt.
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Womit fotografieren wir?Wir zeigen dir unsere komplette Foto-Ausrüstung. [/one_third][two_third_last][/two_third_last] |
Bei uns war es ja im letzten Jahr mit dem Mini soweit und die Große ist vor zwei Jahren fällig geworden. Die Gedanken waren bei mir damals genau die gleichen. Die Bedenken auch. … Vor allem das mit dem Aufstehen und morgens fertig werden. … Hat aber erstaunlicherweise irgendwie geklappt.
(Ich glaube, wenn man muss, dann geht es. Irgendwie. Auch die Sache mit dem Urlaub in den Ferien.)
Ganz liebe Grüße!
Ja, wahrscheinlich macht man sich vorher echt zu viel Kopf :D
Lass mich dir sagen (als Mama von einer 15 und einem 11 jährigen) das hört nicht auf die nächsten Jahre, wenn du denkst, ok jetzt hat sie es im Griff, steht die Frage an welche weiterführende Schule, wieter Sprachen? Auslandsjahr?… Du wirst dir noch ein paar Jahre Gedanken machen ;)
Lass dir aber gesagt sein: Die Zwerge schaffen das! Wenn sie keine Schuhe binden kann, na und? Dann kauf ihr Schuhe mit Klett! Wenn die absoluten Lieblingsblinkerschuhe nur Schnürsenkel haben wird sie Schuhebinden lernen…
Viel Glück beim Gedanken machen…
Das beruhigt :D
Ach es ist schon schlimm, als Eltern hat man immer Angst, ihnen irgendwas zu “versauen”!
Hach ja. Befinde mich in der gleichen Situation und habe ganz ähnliche Bedenken. Ich würde mich freuen hier bei dir über deine Schulerfahrungen zu lesen.
Oh ja, rund um Einschulung und später bestimmt auch um den Schulalltag herum wird es immer wieder Artikel geben. :)
Wir haben auch ein Vorschulkind. Der kurze wird im Herbst mit 6 1/2 Jahren eingeschult. Seine große Schwester kam 1 Woche nach dem 6. Geburtstag in die Schule – jetzt ist sie in der 3. Klasse. OK, mit dem Aufstehen und rechtzeitig fertig sein am Morgen haben wir kein Problem – das ist bei uns auch seit Jahren durchgetaktet und eingespielt (seit ich vor 3 Jahren wieder mit Arbeiten begonnen habe, davor haben wir das natürlich schon geübt). Es wird immer wieder ein Spagat sein zwischen “so viel muss ich begleiten/ überwachen” und “das muss auch allein gehen”. Ich finde es einen guten Gedanken, das Kind am Anfang zur Schule zu begleiten. Ich werde es mit Sicherheit tun – obwohl die große Schwester mit läuft und auf dem Weg noch einige andere Kinder dazu kommen. Wie bei Euch ist bei uns die Schule auf der andren Seite des Ortes – oben am Berg, knapp unter 2 km entfernt. Ganz allein hätte ich die Große nicht auf die Reise geschickt und wir sind bis zur 2. Klasse noch die Hälfte des Weges mit gelaufen weil der Kindergarten auf dem Weg liegt. Seit der 3. Klasse fahren der Junior und ich absichtlich einen anderen Weg, damit die Großen allein laufen können :-). Ihr findet Euren Weg! Sicher gibt es noch Kinder in der Nähe. Was den Schulranzen angeht: lass sie doch im Urlaub mal einen Rucksack tragen! Man kann sicher auch in Touri-Gebieten in Indonesien auch Erkundungstouren = Spaziergänge machen, die mehr als 500m lang sind. Wenn man dann seinen Proviant dabei hat, macht das Tragen Spaß und die Gewöhnung kommt fast von selbst.
Danke für das Teilen deiner Erfahrungen! Ich finde den Ansatz super, erst mitzugehen, dann die Hälfte und dann die Großen allein gehen zu lassen! Das gefällt mir. Einen Rucksack zu tragen ist auch eine gute Idee, das werden wir ausprobieren.
Edit: den Heimweg sind sie nach wenigen Tagen in der Gruppe allein gegangen. Allerdings schimpfe ich heute noch, wenn mal wieder zu sehr getrödelt wurde. 30 Minuten für den Weg ist gut machbar, 45 Minuten sind gerade noch Ok, danach steh ich am Fenster und überlege mir, wann ich sie suchen muss… Ich finde das kann ein Kind schon lernen: die Mama sorgt sich wenn ich zu sehr trödel und ich muss den festgelegten Weg gehen, weil sie mich sonst nicht finden kann wenn es nötig ist.
Für die Pünktlichkeit morgens haben wir die Kirchturmuhr im Blick. Die Kinder laufen an der Kirche vorbei. Wenn sie zum Glockenschlag (=7:30 Uhr) nicht an der Kirche sind, müssen sie sich beeilen (das ist bei uns ca die Hälfte des Weges, bis 7:45 Uhr sollte man dann locker zur Vorviertelstunde an der Schule sein; um 8 Uhr beginnt der Unterricht).
Oh ja, meine Mutter ist mir öfters mit dem Rad entgegen gekommen und hat mich gesucht, weil ich wieder mal zu sehr getrödelt habe… Hoffentlich kommt Sophia da nicht zu sehr nach mir.
Die Kirche ist leider nicht in Sichtweite auf ihrem Schulweg. Aber sie wird wohl eine Armbanduhr bekommen. Irgendwie muss sie ja auf die Zeit achten.
Alle sorgen nachvollziehbar! Unser großer ist seit letztem Sommer in der Schule- schon ein halbes Jahr um-wow!
Ranzen auf jeden Fall im Fachgeschäft kaufen! Die finden schnell raus, welches Modell am besten auf den Rücken des Kindes passt!
Und ja, er ist schwer und sie schaffen es, ihn zu tragen!
Selbst bin ich Lehrerin, und wenn ich sehe, was deine Tochter schon alles kann – mach dir keinen Kopf…. Traum jeder Lehrerin und wenn es noch mehr wird, ist ihr vermutlich im ersten Schuljahr langweilig 😝
Schleife binden kann meiner immer noch nicht…. achte halt auf Schuhe die das nicht erforderlich machen, bis das Kind es kann….
Und die Sache mit dem alleine gehen lassen…. man macht sich auch nochmaligen wenn sie mit 18 nachts in der Disco sind…. da müssen die Eltern durch und einfach hoffen, dass wir dem Kind gut genug beigebracht haben, nicht mit fremden mit zu gehen…. und anfangs zu begleiten ist doch total ok. Meiner wollte nach der ersten schuleigenen selber jeden Tag ein Stück weiter alleine gehen…. und das tut beiden gut, dann wächst man gemeinsam rein….
Ein Schreibtisch ist überflüssig. Am Anfang machen die Kinder Hausaufgaben doch eh bei Mama am Esstisch….tlw. bis in die vierte Klasse….
Und du wirst sehen, der morgenrhythmus stellt sich ganz alleine um, muss ja…. nicht, dass meiner jetzt gerne aufsteht und ich bin dann schon mal leicht unter Druck, aber es geht😊
Ich wünsche deiner kleinen Großen einen guten Start und eine nette Lehrerin!
Au weil, man sollte nicht im Wartezimmer vom Handy aus Kommentare schreiben….
Das sollte heiße: man macht sich auch noch sorgen, wenn die mit 18…..
Und: meiner wollte nach der ersten schulwoche selber jeden Tag ein Stück….
Sorry für diese Rechtschreibung 🙈
Das ist sehr beruhigend! :D
Danke für diesen langen Kommentar aus dem Wartezimmer hihi.
Ich bin wirklich sehr gespannt wie das wird!!!