Einen Reißverschluss einnähen – das ist etwas, an das man sich meist als Anfänger nicht ran traut und eher Schnitte wählt, wo der Zipper keine Rolle spielt. Das muss nicht sein. Denn das Reissverschluss einnähen oder Nahtverdeckten Reißverschluss einnähen ist gar nicht so schwer, wenn man weiß, welchen Reißverschluss man braucht, was die einzelnen Schritte beim Einnähen sind und ein paar Profi-Tipps berücksichtigt. Wir zeigen dir, wie es problemlos gelingt.

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Egal ob sichtbar, wie an dieser Jackenvariante vom Nähfrosch-Schnitt KADO, oder verdeckt – ein Reißverschluss will sauber verarbeitet sein. Wir zeigen dir, wie es geht!

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Reißverschlussarten

Bevor wir loslegen, ist es gut ein paar grundsätzliche Dinge über den Reißverschluss zu wissen, denn du musst dich erstmal für den richtigen entscheiden. Und das ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht. Die Auswahl ist groß, aber die Unterschiede rasch erklärt.

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Große Auswahl: Reißverschlüsse gibt es in ganz unterschiedlichen Varianten. Wir zeigen dir, welcher der richtige für dich ist.

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Standardreißverschluss oder teilbarer Reißverschluss?

Zunächst unterscheidet man zwischen einem Standardreißverschluss und einem teilbaren Reißverschluss – und wie die Namen schon verraten, ist der eine teilbar und der andere nicht. Dieser Unterschied ist natürlich maßgeblich, wenn du zum Beispiel eine Jacke nähen willst. Dann brauchst du zwingend einen teilbaren Reißverschluss, der an beiden Enden offen ist, sonst erwartet dich beim Nähen eine blöde Überraschung. Setzt du den Reißverschluss in eine Naht ein, zum Beispiel an einem Täschchen, brauchst du natürlich entsprechend die Variante, die an einem Ende geschlossen ist, also den Standardreißverschluss.

Ein Endlosreißverschluss wird verarbeitet wie ein Standardreißverschluss. Ein Endlosreißverschluss ist nicht teilbar, er kann also nicht für Jacken eingesetzt werden! Bei einem Endlosreißverschluss wird an beiden Enden eine Naht quer über die Zähnchen genäht, damit der Zipper nicht heraus rutschen kann. Hierfür langsam nähen, damit die Nadel gut dazwischen gleiten kann und nicht bricht, und einige male hin und her nähen. Bevor du den Reißverschluss ein nähst, musst du allerdings selbst noch den Zipper auffädeln.

Spiral- oder Zahnverschluss?

Damit dein Reißverschluss nicht wie ein Fremdkörper wirkt und optimal seinen Zweck erfüllt, muss er natürlich zum Stoff passen. Dabei ist nicht nur die Farbe entscheidend, sondern auch die Frage ob Spiral- oder Zahnverschluss. Die Spirale ist grundsätzlich leichter und biegsamer, so dass der Spiral-Reißverschluss meist bei leichten bis mittelschweren Stoffen zum Einsatz kommt wie beispielsweise Viskose. Der Zahnreißverschluss, aus Metall- oder Kunststoffzähnen, ist etwas steifer und einget sich daher für mittelschwere bis schwere Stoffe, z.B. Softshell oder Jeans.

Zahnreißverschluss

Bei dem Zahnreißverschluss bestehen die einzelnen Zähne aus Metall oder Kunststoff.

Spiralreißverschluss

Typisch für den Spiralreißverschluss ist die durchgehende Kunststoffspirale. Dieser hat keine einzelnen Zähnchen.

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Korrekte Reißverschlusslänge?

Wichtig beim Reißverschluss einnähen ist natürlich auch die passende Reißverschlusslänge. Diese ist meist in der Anleitung angegeben bzw. richtet sich nach der Schlitzlänge. Hierbei gilt es folgende Punkte zu beachten: Nimm die Nahtzugabe an der oberen Kante und rechne ca. 6 mm hinzu. Wenn du mit einem Beleg abschließt, sollten es ca. 1 cm sein. An dieser Stelle soll der Reißverschluss beginnen (siehe Foto). Der Schlitz endet bei einem geschlossenen und verdeckten Reißverschluss idealerweise 1-2 cm oberhalb der unteren Endklammer deines Zippers. Bei einem teilbaren bzw. sichtbaren Reißverschluss schließt der Reißverschluss meist mit der unteren, vorderen Kante ab, also unterhalb der Endklammer.

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Die empfohlene Reißverschluss-Position und -Länge: Der Reißverschluss beginnt ab der oberen Kante im Abstand der Nahtzugabe plus ca. 6-10 mm und endet ca. 1-2 cm unterhalb des Schlitzendes bei einem geschlossenen bzw. verdeckt eingenähten Reißverschluss. Bei einem teilbaren oder sichtbar eingesetzten Reißverschluss endet dieser meist bündig mit der unteren Kante, also unterhalb der Endklammer.

Optischer Effekt gewünscht?

Was du dir vor dem Nähen auch überlegen solltest, ist der gewünschte optische Effekt. Möchtest du, dass der Reißverschluss sichtbar und damit dekoratives Element ist oder dass der Reißverschluss am besten unsichtbar ist? Das ist nämlich entscheidend für die Farbe einerseits und die Verarbeitung andererseits. Wenn der Reißverschluss als dekoratives Element eingesetzt wird, kannst du einen auffälligen Zipper – zum Beispiel in Kontrastfarbe oder mit Streifen – und eine sichtbare Verarbeitung wählen. Wenn du den Reißverschluss rein als funktionelles Element möchtest, entscheide dich am besten für eine Farbe Ton-in-Ton und die beidseitig verdeckte Verarbeitung oder den verdeckten Nahtreißverschluss. Im Folgenden erklären wir alle Varianten im Detail.

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Der beidseitig verdeckte Reißverschluss

Diese Variante ist die einfachste Art, einen Reißverschluss einzunähen und wahrscheinlich auch deshalb die beliebteste. Typisch: Die Schlitzkanten der Öffnung treffen über der Mitte des Reißverschlusses zusammen und verdecken diesen. Das sieht vor allem bei Röcken, Blusen und Kleidern schön aus. Hier kommt die Anleitung zum Reißverschluss einnähen!

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Schritt-für-Schritt Anleitung

  1. Stecke deine Schnittteile rechts auf rechts zusammen und nähe die Naht bis zur Schlitzöffnung bzw. bis zur Markierung zusammen.
  2. Anschließend die Nahtzugaben auseinanderbügeln – inklusive Schlitzöffnung.
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  3. Jetzt kannst du den Reißverschluss mittig von links positionieren und von rechts feststecken. Idealerweise so, dass die Stoffkanten den die Zähnchen vom Reißverschluss verdecken. Beginne mit einer Seite, dann die andere. Am besten du kontrollierst die Position mal bei geöffnetem und geschlossenem Zipper. Wenn du den Reißverschluss feststeckst, achte darauf, dass du die Stecknadeln entgegengesetzt zur Nährichtung steckst. So kannst du die Nadeln beim Nähen bequemer rausnehmen, da dich nicht die Spitze der Nadeln anschaut sondern der Nadelkopf. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest und garantiert gar nichts unter der Nähmaschine verrutschen soll, kannst du den Reißverschluss auch von Hand einheften.
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  4. Nun den Reißverschluss jeweils ca. 0,5 cm neben der Schlitzkante mit dem Reißverschlussfuß nähen. Damit dir der Schieber nicht im Weg ist, öffne zunächst den Reißverschluss und steppe die ersten Zentimeter. Dann schließe den Reißverschluss. Dazu lässt du die Nadel am besten im Nähgut, hebst das Nähfüsschen und schiebst den Schieber vorsichtig an der Nadel vorbei. Dann kannst du problemlos weiternähen.
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  5. Am Ende des Schlitzes lasse wiederum die Nadel im Nähgut, heben den Nähfuß, drehe um 90 Grad, senke das Nähfüßchen wieder und nähe vorsichtig über den Reißverschluss.
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  6. Jetzt wieder die Nadel im Nähgut lassen, den Nähfuß heben, um 90 Grad drehe, den Nähfuß senken und im Abstand von 0,5 cm zur Schlitzkante parallel zum Reißverschluss bis zur oberen Kante nähen. Damit du schön gleichmäßig bis ganz oben nähen kannst, öffne ca. 5 cm vor der oberen Kante wieder den Reißverschluss und nähe den Rest. Am Ende die Naht mit ein paar wenigen Stichen vor und zurück verriegeln.
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Anleitung mit Textilklebeband

Damit nichts unter der Maschine verrutscht, kannst du den Reißverschluss vor dem Einnähen mit Textilklebeband wie Wonder Tape oder Stylefix fixieren. Das heißt, du sparst dir die Stecknadeln oder das Einheften per Hand. Das durchsichtige, beidseitige Klebeband ist garantiert nicht sichtbar.

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1. Das Wonder Tape von rechts auf die Reißverschlussbänder aufkleben. Wichtig: Achte beim Kleben darauf, dass du die Klebestreifen am äußersten Rand des Reißverschlussbandes aufbringst, damit du noch zwischen den Klebestreifen und den Reißverschlusszähnen nähen kannst. Wenn du auf dem Tape nähst, kann die Nadel verkleben und die Naht wird unsauber.

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2. Die Klebestreifen beidseitig abziehen.

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3. Nun den Reißverschluss mit der beklebten Seite von links und mittig auf den Schlitz kleben.

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Der verdeckte Nahtreißverschluss

Beim verdeckten Nahtreißverschluss ist der Zipper im Grunde gar nicht sichtbar, denn er verschwindet komplett in der Naht. Dieser Variante ist vor allem bei leichten Stoffen bzw. für Blusen, Röcke und Kleider zu empfehlen, wenn gar nichts vom Kleidungsstück oder dem Schnitt ablenken soll. Idealerweise wählt man den Reißverschluss Ton-in-Ton. Die Länge sollte immer ca. 2 cm länger sein als die Länge des Reißverschluss-Schlitzes.

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Tipp: Zum Einnähen des verdeckten Nahtreißverschlusses gibt es spezielle Füßchen, die automatisch die Zähnchen des Reißverschlusses etwas zur Seite drücken. Damit kommst du natürlich ganz nah an die Zähnchen heran. Es klappt aber auch gut mit dem normalen Reißverschlussfuß.


Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Der verdeckte Nahtreißverschluss wird immer bei offener Naht genäht. Das heißt, die Schnittteile sind noch nicht geschlossen, auch nicht bis zum Schlitz.

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2. Als erstes legst du den geöffneten Reißverschluss mit einem Band rechts auf rechts an die Schlitzkante deines Stoffes. Mit welcher Seite du anfängst, ist egal. Achte darauf, dass du an der oberen Kante die Nahtzugabe berücksichtigst. Der Abstand von der Stoffkante bis zur Mitte des Reißverschlusses sollte ca. 1,5 cm betragen. In der Regel ist das die Nahtzugabe plus 0,5 cm. Stecke den Reißverschluss fest.

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3. Nun wird der Reißverschluss eingenäht. Achte darauf, dass du den Nähfuß ganz dicht an die Reißverschlusszähnchen anlegst. Dabei lassen sich die Zähnchen sogar ein bisschen zur Seite schieben. Achte auf die korrekte Nadelstellung!

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4. Nähe entlang des Reißverschlusses bis ca. 2 cm vor dem Reißverschlussende.

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5. So schaut das Ganze jetzt von rechts aus.

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6. Jetzt legst du die zweite Seite des Reißverschlusses rechts auf rechts auf die andere Stoff- bzw. Schnittteilseite und steckst diese fest.

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7. Jetzt nähst du den Reißverschluss an. Denke wieder daran, dass dein Nähfuß ganz dicht an den Reißverschlusszähnen läuft. Die Naht endet auf derselben Höhe wie auf der anderen Seite. Das kannst du dir natürlich vorher markieren.

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8. Wenn du jetzt beide Seiten genäht hast, wird im nächsten Schritt die offenen Naht geschlossen.

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9. Lege die Schnittteile rechts auf rechts, stecke die offene Naht fest und nähe das Ganze jetzt unter deiner Maschine. Am besten fängst du an der offenen Seite an und nähst mit zur Reißverschlussnaht. Fertig!

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Der sichtbare Reißverschluss

Bei dieser Variante hat der Reißverschluss nicht nur eine funktionale Rolle, sondern kommt auch optisch zur Geltung. Egal ob Ton-in-Ton, kontrastreich in Knallfarbe oder eher sportlich mit Metallzähnchen – je nach Zipper kannst du deinem Kleidungsstück ganz unterschiedliche Looks verleihen.

Eine andere Art, einen sichtbaren Reißverschluss zwischen zwei Schnittteile einzunähen, findest du hier:
Reißverschluss sichtbar einnähen

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Schritt-für-Schritt Anleitung

  1. Markiere dir zunächst den Schlitz von links und schneide dir einen Beleg zu. Dieser sollte ca. 1-2 cm breiter als der Reißverschluss und ca. 2 cm länger als der Schlitz sein.
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  2. Nun lege den Beleg rechts auf rechts mittig auf deinen Schlitz und stecke diesen am Rand fest. So können die Nadeln im Stoff bleiben, wenn du im den Beleg festnähst.
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  3. Nähe nun von links den Schlitz rundherum ab. Die gesamte Breite sollte ca. 2mm breiter als die Reißverschlusszähnchen sein.4_Reißverschluss_sichtbar_nähen_3
  4. Danach wird der Schlitz eingeschnitten und zwar mittig zwischen den Nahtlinien. Ca. 1 cm vor dem Schlitzende schneidest du schräg zu den Ecken. Wichtig ist, dass du 1 mm vor der Ecke endest, sonst beschädigst du deine Naht.
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  5. Jetzt drehe den Beleg nach links und bügel die Kante schön gleichmaßig.
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  6. Danach wird der Reißverschluss von links unter den Schlitz gelegt und mittig festgesteckt. Achte darauf, dass du die Stecknadeln entgegen der Nährichtung steckst. Dann kannst du sie beim Nähen leichter rausziehen. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest und nicht so viel Erfahrung hast, kannst du dir den Reißverschluss per Hand mit ein paar Stichen einheften.
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  7. Jetzt nähe den Reißverschluss von rechts ein. Dafür nutze dein Reißverschlussfuß, damit du problemlos seitlich vom Reißverschluss rundherum steppen kannst. Beginne mit einem geöffneten Reißverschluss, dann funktioniert es mit dem Schieber leichter. Nach ein paar Zentimetern kannst du den Reißverschluss schließen. Hebe dafür den Nähfuß und ziehe den Schieber vorsichtig am Nähfuß vorbei. Um die Ecken an unteren Schlitz schön zu nähen, lässt du am besten die Nadel im Nähgut und hebst den Nähfuß an, wenn du den Stoff um 90 Grad wendest, damit dir nichts verrutscht. Fertig ist dein Reißverschluss!
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Du kannst den verdeckten Reißverschluss natürlich auch ohne Beleg nähen. Dann empfehle ich dir allerdings die Verwendung von einer dünnen Vlieseline, um das Ganze – vor allem die eingeschnittenen Ecken – etwas zu verstärken. Dann kann nichts ausreißen.

Tipp: Die linke Seite des Reißverschlusses sieht nicht unbedingt schön aus. Wenn du ein Kleidungsstück hast, bei dem die linke Seite manchmal hervorblitzt – wie beispielsweise an einer Jacke – dann kannst du die linke Seite etwas verschönern, in dem du ein dekoratives Webband auf beiden Seiten aufnähst.
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