Warum festes Shampoo und Haarseife die nachhaltigere Alternative sind
In vielen Kosmetikprodukten steckt es drin, das “Mikroplastik”. Winzig kleine Plastikteilchen, die durch unsere Gewässer schwimmen, von Fischen gefressen werden und letztendlich wieder auf unserem Tisch landen. Genauso sind die vielen Plastikverpackungen ein Problem, die später als überdimensional großen Kunststoff-Müllinseln durch unsere Meere schwimmen. Dabei kann man so leicht eine Menge Müll vermeiden! Mit festem Shampoo oder Haarseife verschwinden schon mal die meisten Plastikflaschen aus dem Bad.
Grade Microplastik ist ein großes Problem, denn auch unsere Kläranlagen sind nicht in der Lage, diese kleinen Kunststoff-Partikel herauszufiltern. Doch wir produzieren tagtäglich diese Art von Müll – z.B. beim Duschen. Denn in vielen unserer heiß geliebten Beauty-Produkten – und damit meine ich vor allem uns Frauen – stecken viele dieser Mikroplastiken. In Peelings und Duschgelen, Haarmasken und Shampoos sind sie enthalten. Mal abgesehen davon, dass die Verpackung natürlich auch viel Müll ist.
Info: Katja hat auf Bali selbst erlebt, wie schlimm das mit dem Plastikmüll ist. Den Strand sieht man vielerorts vor lauter Müll nicht mehr und im Meer schwimmt man zwischen sich (zu Mikroplastik) zersetzenden Plastiktüten. Klar, unsere Shampooflaschen landen meist nicht direkt im Meer, aber wir Menschen aus “reichen” Ländern müssen es vormachen, damit möglichst schnell auf der ganzen Welt weniger Plastik gebraucht wird. Jedes Stück gespartes Plastik hilft!
Grade auch wenn wir als Touristen unterwegs sind, sollten wir überlegen, lieber Seifenstücke mit zu nehmen, statt zum Beispiel die kleinen Shampoos aus dem Hotel zu benutzen oder vor Ort Plastik zu kaufen. Oft gibt es keine gut funktionierende Müllabfuhr und der Kram landet irgendwo auf einem Acker oder im Fluss und schließlich direkt im Meer. |
Wusstest du, das bald in der ganzen EU Strohhalme verboten sind?
Weg mit den Plastik Flaschen im Bad
Nun habe ich ein für allemal die Nase voll von diesem ganzen Plastikmüll im Bad. Ich mache jetzt Mikropastik-Detox. Nun ist das mit dem Ziel und der Umsetzung so eine Sache. Viele Kosmetikproduzenten reagieren mittlerweile auf die Forderung nach Mikroplastik-freien Kosmetika. In den Drogerien dieses Landes steht dann ein Naturkosmetik-Produkt nach dem anderen. Doch die Sache hat einen Haken: Viele Produkte sind dennoch in einer Plastikverpackung. Muss echt nicht sein. Die Lösung ist aber im Anmarsch. Sie heißt festes Shampoo bzw. Haarseife und kommt ganz ohne Plastikverpackung und Mikroplastik aus.
- Der Drogerie-Riese DM ist schon auf das Pferd aufgesprungen. Bei ihm gibt es bereits festes Shampoo.
- Deutlich hochwertiger geht es da bei Lush zu. Der Produzent handgemachter Kosmetik setzt schon seit einigen Jahren auf tierversuchsfreie Produkte und auf die Vermeidung von Plastikmüll. Aber der Preis – da suchen wir lieber noch nach einer günstigen Alternative.
- Wie wäre es mit der Naturseifen Manufaktur? Die bieten vegane Seifen für Allergiker ohne Duftstoffe an: Gerade für Menschen mit empfindlicher Haus und Nasen ein echtes Plus.
- Hier gibt es Shampoo Bars die so reichhaltig sind, dass sie auch den Conditioner ersetzen, bei Nature Pure Solids.
- Auch bei Amazon findet man eine Vielzahl an Haarseifen.
Unterschied zwischen Haarseife und festem Shampoo
Grundsätzlich bezeichnen Haarseife und festes Shampoo erst mal Seifenstücke, die zum Haare waschen gedacht sind. Schaut man dann genauer hin, gibt es doch einige Unterschiede. Oft werden die Begriffe aber vermischt. Festes Shampoo ist die umweltfreundliche Variante (weil ohne Plastikverpackung) von flüssigem Shampoo. Dem festen Shampoo wurde das Wasser entzogen aber es schäumt in der Regel genauso gut. Haarseife hingegen sind gesiedete Seifen. Je nach Haartyp und Seife kann es notwendig oder vorteilhaft sein, das Haar nach dem waschen mit einer sauren Rinse auszuspülen und dem Haar damit mehr Leichtigkeit und Glanz zu verleihen. Die saure Rinse kann man z.B. aus 1 Liter Wasser mit 2 EL Apfelessig mischen. Sie wird nicht ausgespült. Haarseife und festes Shampoo unterscheiden sich also in ihren Inhaltsstoffen und ihrem Herstellungsprozess.
Aber wie benutzt man eigentlich festes Shampoo und Haarseife?
Man kann die Seifenstücke entweder in der Hand aufschäumen und dann ins Haar geben oder direkt auf den Haaren anwenden. Manche Anbieter liefern auch kleine Seifensäckchen mit, damit die Haarseife sich besser verarbeiten lässt. Im Gegensatz zu flüssigen Shampoos lässt sich festes Shampoo und Haarseife einfach super dosieren. Dann einfach ordentlich ins Haar einmassieren und dann wie gewohnt auswaschen. Das schöne ist, dass das feste Shampoo echt lange hält – egal ob bei der täglichen Wäsche oder langen Haaren. In Sachen Ergiebigkeit steht das feste dem normalen Shampoo in nichts nach.
Seifenstücke für Kinder?
Da Seifen auch ziemlich rutschig sein können, empfehlen wir für kleine Kinderhände folgendes:
- auf handliche Stücke Seife achten. Wenn sie zu groß ist, flutschen sie den Kindern immer aus der Hand. Besser kleinere Stücke kaufen.
- Seifensäckchen machen die Anwendung für Kinder griffiger und einfacher, auch dann, wenn die Stücke schon sehr klein sind
- Auf jeden Fall sollten keine zu starken ätherischen Öle enthalten sein. Da Kinderhaut empfindlich ist, lieber neutrale Haarseifen besorgen – die brennen auch nicht in den Augen
- Saughaken in der Dusche oder Badewanne auf Kinderhöhe anbringen. Daran kann man die Seifensäckchen hängen, wenn die Kinder baden oder duschen.
Und wie lagert man das feste Shampoo?
Damit das Shampoo nicht permanent im Wasser liegt und sich dadurch auflöst, sollte man die Seife so lagern, dass Wasser abfließen kann. Wer in der Badewanne duscht, kann tolle Seifenschalen nutzen – auch da kann man auf Naturmaterialien zurückgreifen: zum Beispiel wie bei dieser Seifenschale aus Olivenholz. Wer in der Dusche duscht, muss sich mehr einfallen lassen. Am besten ein extra Seifenkörbchen mit Saugnäpfen so platzieren, dass kein Wasser dran kommt.
Alternativ kann man Seifensäckchen benutzen. In diese kann man das Stück Seife geben, insbesondere aus kleine Seifenreste und sie bis zum Schluss aufbrauchen. Man kann die Seife darin nur aufbewahren und aufhängen, oder das Säckchen zum aufschäumen direkt benutzen. Dann flutscht das Seifenstück auch nicht so schnell aus der Hand! Auch sehr schön sind Seifensäckchen aus Sisal. Die sind vor allem auch dann super, wenn man statt Duschgele nun Seifenstücke zum Waschen benutzt. Die raue Oberfläche massiert die Haut und sorgt für einen angenehmen Peeling-Effekt.
Vielleicht kennt der eine oder andere aus dem Haushalt seiner Oma noch den Magnethalter, mit dem man die Seife fest klemmen konnte? Den gibt es natürlich mittlerweile in schön. Aber auch der ist super, um die Seife nach der Nutzung aufzubewahren.
Ändert sich das Haar beim Waschen mit festem Shampoo?
Die einen sagen so, die anderen so. Sicher ist die Textur und Zusammensetzung der Seifenstücke nun eine andere – das fühlt sich im ersten Moment anders an. Wer immer auf Shampoo mit Silikon gesetzt hat, wird feststellen, dass sich das Haar im ersten Moment stumpfer anfühlt. Das liegt daran, dass die Haarseife die Silikone nach und nach rauswäscht. Nach dem Trocknen sind die Haare aber genauso glänzend und geschmeidig wie vorher. Das Haar gewöhnt sich schnell daran, in der Regel nach 3 Haarwäschen. Vielleicht muss man mal zwei drei verschiedene Haarseifen oder festes Shampoo ausprobieren, bis man sein Lieblingsprodukt gefunden hat, genau wie das vorher auch mit dem flüssigen Shampoo der Fall war.
Und wie schafft man den Übergang, damit das Bad Plastik- und Mikroplastik-frei wird?
Tja, ehrlich gesagt geht das gar nicht so schnell, wie man möchte. Da sich unzählige Beauty-Produkte im Bad ansammeln, muss das auch erstmal verbraucht werden. Es grundlos in den Abfluss zu kippen oder wegzuwerfen, nützt überhaupt nichts und macht die Sache nicht besser. Wer es gar nicht mehr haben möchte, der spendet es am besten oder gibt es weiter.
Übrigens: Wer einmal damit angefangen hat, macht weiter. Zum Beispiel mit Seife statt Duschgel oder Seife statt Gesichtsreinigung. Gibts z.B. auch für Männer! Ebenso wie “Rasierseife”, z.B. von Sauerland Seifen. Aktuell tauschen wir die Zahnputzbecher aus. Weg vom Kunststoff, hin zum Weizenstroh. Und was ist eigentlich mit Sonnencreme?
Einen Unterschied macht bei den Haarseifen immer auch das Wasser aus. Ich lebe in einem Bereich, wo die Härte bei > 21° liegt, dh sehr hart. Und dort braucht man oft noch eine Essigspülung damit man alles rausbekommt.
Ganz toll für solche Produkte finde ich die Seite von Wolkenseifen.
Lg Iris
Ah ok, das ist ein guter Tipp! :)
Liebe Katja,
super, dass Du einen Post über das Thema schreibst. Ich denke, man kann das Thema Nachhaltigkeit nicht oft genug ansprechen.
Ich nutze schon seit Jahren festes Shampoo.
Allerdings muss man wissen, dass es einen Unterschied gibt zwischen festem Shampoo und Haarseife. Das ist nicht das gleich!! Auch wenn es sich in deinem Beitrag so anhört. :-)
Haarseife vertragen nicht allzu viele Menschen, bei festem Shampoo klappt’s bei den meisten besser, sofern man “sein” Produkt gefunden hat. Oftmals muss man sich ein bisschen durchprobieren (wie ja bei dem Flüssigshampoos auch).
Ebenso muss man bei Haarseife mit einer sauren Rinse (z.B. Essigwasser) nachspülen, da die Seife zu alkalisch ist für die Kopfhaut. Bei festem Shampoo ist das nicht zwingend notwendig.
LG
Natalie
hm, das mit dem festen Shampoo gibt mir Hoffnung. Ich hab nach 4 Wochen mit Haarseife enttäuscht aufgegeben da sich gefühlt immer mehr Seife in meinen Haaren sammelte. Sie waren dann nur noch fettig und strähnig. Das Feintuning zwischen Haarstruktur, Zusammensetzung des Shampoos und Wasserqualität ist irgendwie doch recht komplex.
Ich habe es neulich probiert, ein Shampoo-Bar selber zu machen. Zwei Rezepte habe ich schon ausprobiert und sie funktionieren beide ganz gut.
Man braucht zwar auch dafür die Komponenten, die in Plastiktüten geliefert werden… aber der Unterschied ist schon da, wenn man statt etwa 20Flaschen drei Tüten braucht (nicht genau gezählt, ich hoffe, Ihr wisst, wie ich es meine…).
Ich brauche allerdings dann doch noch so etwas wie einen Conditioner hinterher, weil ich meine Haare sonst gar nicht gebändigt bekomme. Aber auch das werde ich mal probieren.
Ich bin auch komplett auf festes Shampoo umgestiegen. Ich hab jetzt nur noch ein Zweifel: die Plastikflasche ist weg, ok, aber auch automatisch Mikroplastik? Viele großen Marken wie Schauma und Nivea bieten jetzt auch festes Shampoo an, doch wie sieht es da mit Mikroplastik aus? Kann man die auch kaufen oder kann man sich nur bei den Bio-/Naturprodukten sicher sein, dass kein Mikroplastik drin ist?
Da wirst du um ein bisschen Recherche nicht herum kommen. Ich denke da unterscheiden sich die Hersteller. Sorry, alle Produkte kenne ich da auch nicht!